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Inhalt des Kapitels VERKEHR:

a) Wiederaufbau / Autofahren im Saarst.

b) Die Kfz-Kennzeichen des Saarlandes

c) Was bedeutete das "OE"?

d) PKW: französische Fabrikate

Extraseiten: Renault 4 CV  Citroën 2CV  Traction Avant

e) PKW: deutsche u.ausländische Marken

f ) Motorräder und Motorroller

g) Fahrzeuge mit "SAAR"-Kennzeichen

h) Nutzfahrzeuge:  LKW 1, LKW 2,  Kombis, Sonderfahrzeuge, Omnibusse, Straßenbahn, Obusse, Eisenbahn, Feuerwehr, Fliegen, Schiffe

 

 

 

    b)  Die Kfz-

 

 

    Kennzeichen

 

 

    des Saarlandes

 

 

         von 1920 bis heute                   

 

 

       (SAAR, SA, OE und VWS)

Foto aus: Becker/Schmidt, Saarbrücken in den 50er und 60er Jahren, Wartberg-Verlag 1999   


 

                               


 

Im Saarland wurden die Kfz-Kennzeichen im Laufe des letzten Jahrhunderts mehrfach geändert. In den verschiedenen gesetzlichen Verfügungen und Verordnungen sind die Daten der erstmaligen Verwendung der neuen Kennzeichen aufgeführt. Es wurde aber auch festgelegt, bis wann die jeweils vorher gültigen Kennzeichen noch weiterverwendet werden durften. Hierdurch konnte man während drei kurzer Zeitspannen Fahrzeuge mit den jeweils alten und solche mit den neuen Kennzeichen nebeneinander auf den Straßen sehen.

 

Zeittafel mit allen jemals im Saarland zugelassenen Arten von Kfz-Kennzeichen:

 

28.7.1920 - 9.12.45

10.12.45 - 25.12.45

26.12.45 - 9.2.49

10.2.49 - 30.6.49

1.7.49 - 31.12.56

2.1.57 - 31.12.58

ab 1.1.59

SAAR

SAAR und SA

nur  SA

SA und OE

nur  OE

OE und SB, SLS...

nur  SB, SLS...

 

Hinweise: Die angegebenen Daten geben die Gültigkeitsdauer der Kennzeichen an.

Mit "SB, SLS..." sind die neuen BRD-Kennzeichen gemeint (HOM, IGB, MZG, OTW, SB, SLS, WND - mehr dazu weiter unten im Punkt 8)

 

Wenn Sie, verehrte Leser, noch private Fotos von Autos oder Motorrädern mit Saar-, SA- oder OE-Kennzeichen besitzen, würden wir uns freuen, wenn Sie sie uns für eine mögliche Veröffentlichung auf dieser Webseite zur Verfügung stellen würden (Ihr Original erhalten Sie zurück). Bitte rufen Sie an oder senden Sie eine E-Mail (> siehe Seite Kontakt). 

 

 

Die verschiedenen Kennzeichen im Einzelnen:

 

1) von 1920 bis 1945: "SAAR"

    

 SAAR - 13464

 

Die Buchstabengruppe "SAAR" wurde am 28.07.1920 als "Unterscheidungskennzeichen für den Verwaltungsbereich" im Saargebiet eingeführt und während der Völkerbundzeit (von 1920 bis 1935) verwendet. Auf den Nummernschildern folgte auf "SAAR" eine maximal fünfstellige Zahl (siehe Foto rechts). Von 1920 bis April 1935 wurden Nummern bis 23999 zugeteilt. (Foto: Karola Hartkorn, Elversberg.)

 

Nach dem Anschluss an das "Dritte Reich" blieb "SAAR" weiterhin gültig. Es wurde am 1. April 1935 als Kfz-Kennzeichen für den Bereich des bisherigen Saargebiets in die reichsdeutsche StVZO aufgenommen und von da an meist mit Kleinbuchstaben geschrieben ("Saar"). Die danach zugeteilten Zahlen reichten von 24000 bis 78200. Auf diese zeitliche Zuordnung der Nummern kann man sich aber nicht verlassen, denn es wurden offensichtlich in diesem Zeitraum auch Zahlen unter 24000 vergeben, wie der Kfz-Brief im übernächsten Bild und mehrere Foto-Beispiele auf der Seite Fahrzeuge mit SAAR-Kennzeichen zeigen. Wahrscheinlich wurden dabei frei gewordene frühere Nummern erneut verwendet.

 

Auch nachdem Saarland, Rheinpfalz und Lothringen 1940 zur Westmark zusammengeschlossen worden waren, gab es dort keine einheitlichen Kennzeichen für alle Fahrzeuge, weil die Vereinigung der drei Verwaltungseinheiten wegen des Kriegsverlaufs juristisch nie vollzogen wurde. So wurden im Saarland weiterhin Saar-Kennzeichen ausgegeben, in der Rheinprovinz unverändert I Z [römische 1 und Buchstabe Z] und in Deutsch- Lothringen Wm.

 

 

Nach dem Kriegsende 1945 blieben die "SAAR"- (bzw. "Saar"-)Kennzeichen zunächst in Kraft. Es wurden sogar noch Fahrzeuge mit "Saar"-Nummern neu zugelassen, wie dieser Kfz-Brief eines PKW Marke Wanderer (Typ W22C) belegt. Er war erstmals am 2.4.1939 auf einen Halter ausgestellt worden, der in Brebach wohnte. Nach dem Krieg wurde das Fahrzeug am 27. August 1945 wieder in Brebach zugelassen, und zwar unter "Saar-16094" (blaugrüne Handschift). Im September 1949 erhielt es (laut einer späteren Eintragung im Brief) in Kleinblittersdorf das neue Kennzeichen 5032-OE 4 (siehe Eintrag und Stempel in Rot). Von 1946 bis 1948 war es wahrscheinlich stillgelegt, denn ein SA-Kennzeichen erhielt es lt. Kfz-Brief nie.

 

Erst im Dezember 1945 wurden die "Saar"-Kennzeichen ungültig und durch die neuen "SA"-Kennzeichen ersetzt (s. unten, im Abschnitt 2).

 

Fahrzeuge der Polizei und der technischen Nothilfe (Feuerwehr usw.) trugen bis 1945 im Deutschen Reich - also auch im Saarland - den Schriftzug POL und eine mehrstellige Zahl im Nummernschild.

Bild rechts: Auszug aus dem Kfz-Brief eines Löschfahrzeugs der Feuerwehr Hilbringen, zugelassen in Merzig am 6. Oktober 1943.

Hinweis: Ein breiter Streifen im Norden des Saarlandes gehörte bis zum 1.8.1946 zur Rheinprovinz (mit Orten wie z.B. Losheim, Weiskirchen, Perl, Wadern, Türkismühle u.v.a. (siehe auf unserer Seite Geografie und Landeskunde unter "Änderungen der Grenzen"). Daher gab es dort bis zum Anschluss dieser Gebiete an das Saarland keine "Saar-", sondern IZ-Kennzeichen. Ein Beispiel dafür finden Sie unten, Abschnitt 9, im zweiten abgebildeten Kfz-Brief.

  

Weitere Erläuterungen dazu und Fotos mit "SAAR"- Nummernschildern finden Sie auf der Seite Fahrzeuge mit SAAR-Kennzeichen.

  

 

 

2) von Dezember 1945 bis 1949: "SA"

SA 05 · 2524

 

Um einen Überblick über die nach dem Krieg noch verbliebenen fahrbereiten Kraftfahrzeuge zu erhalten, ordnete das Oberkommando der französischen Besatzungsmacht in Baden- Baden die Neuregistrierung sämtlicher Kraftfahrzeuge in der gesamten französischen Zone an. Gemäß der Verfügung Nr. 10 vom 8. Dezember 1945 (Text siehe weiter unten) wurden neue Nummernschilder eingeführt. Für sie war gemäß Artikel 6 ein "hellroter Grund" vorgeschrieben.

 

Die neuen Kennzeichen waren gemäß Art. 4 wie folgt zusammengesetzt: Zuerst zwei Buchstaben für den jeweiligen Verwaltungsbezirk: Für das Saarland wurde SA verwendet und für die anderen Verwaltungsbezirke der französischen Zone die folgenden Kürzel: PF für Hessen-Pfalz, RL für Rheinland, BD für Südbaden, WB für Nord-Baden und Nord-Württemberg, WT für Süd-Württemberg und Hohenzollern, X für Lindau.

 

Danach folgten zwei Ziffern für den Landkreis (s. Tabelle unten in Abschnitt 3), ein mittig stehender Punkt und vier weiteren Ziffern. Für die 3. und 4. Stelle der Kennzeichen wurden im Saarland die Ziffernpaare 01 bis 08 den einzelnen Landkreisen zugeteilt (01 = Kreis Homburg bis 08 = St. Wendel, siehe Tabelle unten im Punkt 3). Ein Erlass oder eine Verfügung über die Einführung der Kürzels SA und die Zuordnung der Ziffern zu den Landkreisen wurde bislang in keiner amtlichen Verordnung o.ä. gefunden; wahrscheinlich wurden sie lediglich durch interne Verfügungen festgelegt. Die erste offizielle Erwähnung des Kürzels "SA" erfolgte erst in der späteren Verordnung über die Einführung der OE-Kennzeichen (vom 10.2.1949, siehe unten im Abschnitt 3). Darin wird im § 2 das "SA" als "Abkürzung des früheren Unterscheidungszeichens SAAR" genannt (den Wortlaut dieser Verordnung können Sie auf der Seite Bedeutung des "OE" nachlesen)

 

In diesen ersten Nachkriegsjahren gab es nur wenige zugelassene Fahrzeuge, denn wegen Spritmangels durften Kraftfahrzeuge damals nur zu beruflichen Zwecken genutzt werden.

 

Die Neuregistrierung der Fahrzeuge musste (unter Strafandrohung!) schon bis zum 25.12.45 abgeschlossen sein (siehe unten im Art. 7 der Verfügung). Meist wurde dabei im Kfz-Brief zunächst nur das alte "Saar"-Kennzeichen durchgestrichen und ein neues "SA"-Zeichen eingesetzt (ohne Datum). Nur bei Ummeldung auf einen neuen Halter wurde eine Neueintragung mit Datum und Stempel vorgenommen. So kommt es, dass nur einige wenige Umschreibungen von "Saar" in "SA" schon Ende 1945 mit Datumsangabe dokumentiert sind (siehe als Beispiel den unten im Abschnitt 9 abgebildeten Kfz-Brief!). Die früheste Eintragung dieser Art in den beim Autor vorliegenden Kfz-Briefen ist vom 27. Dezember 1945, die Mehrzahl erfolgte aber erst 1947 und 1948.

 

 

Fotos: Das Nummernschild im Bildausschnitt oben links war dasjenige des ersten Reportagewagens von Radio Saarbrücken. Das Fahrzeug im Foto oben rechts war ein RENAULT Juvaquatre, es gehörte zur Polizei. Das auf der Stoßstange rechts angebrachte Polizeischild mit dem Saar-Wappen ist auf der Seite Polizei in Großaufnahme abgebildet. Das Fahrzeug im Bild links (Marke unbekannt) war ca. 1948 für den Transport von Dozenten der Universität zwischen Homburg und Saarbrücken zuständig.

 

 

(Fotonachweise zu diesem Abschnitt 2: ganz oben links: Saarländischer Rundfunk; oben rechts: Polizeimuseum Saarbrücken.; unten links: Universitäts-Archiv; die Nummernschilder haben wir in den S/W-Aufnahmen nachträglich rot eingefärbt!)

 

 

  Weitere Fotos von Fahrzeugen mit "SA"- Nummernschildern finden Sie auf der Seite Nutzfahrzeuge.

 

  Hier folgt der amtliche Text der Verfügung Nr. 10 zu den neuen Kennzeichen der französischen Zone vom 12. Dezember 1945:

  

Diese Verfügung wurde im Journal officiel du Commandement en Chef Français en Allemagne (dem "Amtsblatt" der französischen Besatzungszone), Nr. 8 vom 12.12.1945, auf Seite 55 veröffentlicht.

 

 

 

 

1948: Geplant, aber nicht realisiert: "FS" (für "Französische Zone Saarland")

 

1948 wurden für die französische Besatzungszone neue Kraftfahrzeug-Kennzeichen mit weißer Schrift auf schwarzem Grund eingeführt, die die hellroten Schilder ablösten und bis 1956 verwendet wurden. Sie enthielten folgende Kürzel für die einzelnen Gebiete (das F stand dabei für "Französische Zone"):

 

FB: Südbaden, FBy oder auch By: Lindau; FR: Rheinland-Pfalz und FW: Süd-Württemberg/Hohenzollern. Die beiden Buchstaben standen auf den Schildern meistens übereinander, siehe in den Beispielen rechts.

 

Für das Saarland war damals in dem System ursprünglich das Kürzel FS vorgesehen. Dieser Plan wurde aber wegen der Herauslösung des Landes aus der französischen Zone (im Juli 1945) und seiner dadurch entstandenen Eigenständigkeit aufgegeben zugunsten der neuen OE-Kennzeichen (s. nächsten Abschnitt).

 (Die Kennzeichen-Bilder rechts haben wir mit freundlicher Genehmigung von http://www.hegis.de übernommen.)

 

 

 

Beispiel für Südbaden:

 

 

   

für Süd-Württemberg/Hohenzollern:

 

 

 

 

 

3) von 1949 bis 1958: "OE"

 7450 - OE 24

 

 

(Foto von Karola Hartkorn, Elversberg)

 

Im ersten Halbjahr 1949 wurden im Saarland neue Nummernschilder eingeführt, und zwar mit weißer Schrift auf schwarzem Grund (wie in Frankreich schon lange üblich - siehe hier) . Sie bestanden aus einer ein- bis vier- stelligen Zahl, einem Bindestrich, den beiden Buchstaben OE und einer oder zwei weiteren Ziffern. Anhand der allerletzten Ziffer des Nummernschilds konnte man (wie schon bei den bisherigen SA-Kennzeichen an der Ziffer hinter "SA-0...") die Städte oder Landkreise erkennen, in denen die Fahrzeuge gemeldet waren. Demnach kam der Simca im Foto links (OE13) aus dem Kreis Ottweiler. Wenn der Zahlenblock vor dem OE bis zur Nr. 9999 ausgegeben war, wurde vor die Ziffer, die nach dem OE folgte, zunächst eine 1 gestellt (z.B. OE14) und bei erneutem Aufbrauch des Blocks eine 2, 3 oder 4 (siehe nachfolgende Tabelle).

 

Nach der Verordnung*) vom 10. Februar bzw. 11. April 1949 mussten die bestehenden SA-Kennzeichen bis spätestens zum 30. Juni 1949 durch OE-Schilder ersetzt werden. Dabei wurde nach Möglichkeit die bisherige ein- bis vierstellige Nummer am Ende des SA-Kennzeichens übernommen (aus SA-04-6179 wurde z.B. 6179-OE4).

*) Den genauen Wortlaut dieser Verordnung können Sie auf unserer Seite Bedeutung des OE nachlesen.

 

Nach der Angliederung des Saarlandes an die Bundesrepublik am 1.1.1957 durften Fahrzeuge, die ein OE-Kennzeichen hatten, dieses bis spätestens zum 31.12.1958 behalten. Für Neuzulassungen wurden allerdings vom 2.1.1957 an nur noch die neuen bundesdeutschen Kennzeichen ausgegeben (siehe weiter unten im Punkt 8). In den Jahren 1957 und 1958 konnte man also im Saarland Fahrzeuge mit den alten OE- und den neuen bundesdeutschen Kennzeichen nebeneinander sehen.   

 

 

 

Liste der SA- und der OE-Kennzeichen:   

_______________________________________________

 

  1945-49 

ab 1949           

Zulassungsort (Kreis) *)

seit 1957

  SA 01

  SA 02

  SA 03

  SA 04

  SA 05

  SA 06

  SA 07

  SA 08

 

 

 

 

 

 

OE 1, 11, 21

OE 2, 12, 22, 32

OE 3, 13, 23, 33

OE 4, 14, 24, 34, 44

OE 5, 10, 15, 25, 35

OE 6, 16, 26, 36

OE 7, 17, 27

OE 8, 18, 28

OE 9

 

OE 10

 

VWS / VW

 

Homburg

Merzig-Wadern

Ottweiler

Saarbrücken-Land

Saarbrücken-Stadt

Saarlouis

St. Ingbert

St. Wendel

Dienstwagen (s. weiter unten) 1950 und 51 auch privat

Saarbrücken-Stadt

 

"Versuchs-Wagen Saar"

 (siehe unten unter Nr. 6!)

HOM

MZG

OTW / NK

SB / VK

SB

SLS

IGB

WND

 

 

SB

 

 

 

*) Die Zuordnung der Ziffern 1 bis 8 zu den einzelnen Städten/Landkreisen erfolgte in alphabetischer Reihenfolge. Sie war bereits im Dezember 1945 anlässlich der Einführung der SA-Kennzeichen in Kraft getreten. Wann und von wem diese Einteilung vorgenommen wurde, konnte bisher in keiner amtlichen Veröffentlichung gefunden werden (siehe auch oben im Abschnitt 2).

 

Die beiden oben abgebildeten Kennzeichen sind im Historischen Museum Saarbrücken ausgestellt. Das obere ist dort an einer Vespa montiert.

 

Was bedeutete das "OE" in den Kfz-Kennzeichen?

 

Über diese Frage stritten die Saarländer schon seit der Einführung der OE-Nummernschilder im Jahr 1949. Auch in der SZ gab es in den letzten Jahren (2000 und 2007) ganze Artikelserien, in denen die Leser darüber debattierten. Viele hatten eine Meinung dazu, aber keiner wusste es genau oder konnte es belegen. Und dann präsentierte uns im Januar 2008 ein Leser dieser Webseite einen Zeitungsartikel von 1949, in dem - schon im Jahr der Einführung der OE-Kennzeichen! - die Antwort auf diese Frage stand: Das "OE" hatte keine besondere "Bedeutung". Unsere weiteren Recherchen ergaben: Es war lediglich eine Buchstabengruppe, die in der Liste der bereits bestehenden Kennzeichen für Kraftfahrzeuge in Frankreich noch frei war.

 

Einzelheiten über diese Diskussionen mit weiteren ausführlichen Erklärungen und früheren (teils scherzhaften) Deutungsversuchen, vielen Belegen und dem Original-Artikel von 1949 finden Sie auf unserer Seite Bedeutung des OE

    

Bild oben: Ein Kennzeichen für das Heck eines 4 CV. Das Loch in der Mitte war für die Aufnahme der Kennzeichenleuchte vorgesehen.

(Foto:Ralf Hegewald)

 

 

54Regierungs- und Dienstwagen-Zulassungen

 

Ab 1949 wurden Teile der OE 5-Nummern-Serie für die

Regierung und für verschiedene Verwaltungen reserviert:

 

 

Die Nummernblöcke:           

 

wurden ausgegeben für:

von  1 - OE 5  bis   100 - OE 5

 

 

Landesregierung - Beispiel: kleines Foto oben Es liegt uns auch ein Kfz-Brief mit  2 - OE 5  vor.

von   101 - OE 5  bis 7499 - OE 5

 

Privat- und Firmenwagen (auch einige Polizeifahrzeuge

von 7500 - OE 5  bis 7750 - OE 5

 

Grubenverwaltung (Régie des Mines)

von 7751 - OE 5  bis 7850 - OE 5

 

Postverwaltung (Post Saar)

von 7851 - OE 5  bis 7899 - OE 5

 

Privat- und Firmenwagen

von 7900 - OE 5  bis 7999 - OE 5

 

Eisenbahnverwaltung (EdS)

von 8000 - OE 5  bis 9999 - OE 5

 

Landesregierung  (Beispiel im Foto rechts)

 (Die Infos zu dieser Tabelle stammen von Bernt Larsson / Placamundi)

 

 Foto: Landesarchiv  Actuelle-367

Später wurde für Dienst- und Regierungswagen die Serie "OE 9" verwendet; es konnten aber auch andere Fahrzeuge ein OE 9 - Kennzeichen erhalten:

 2145 - OE 9

 

In den Jahren 1950 und 1951 wurden OE9-Kennzeichen zunächst auch für Privatleute und private Firmen im Saarbrücker Raum ausgegeben (siehe obige Liste). Später wurden sie aber nur noch für Dienstwagen sowie Behörden- und Regierungsfahrzeuge verwendet. So trugen viele Fahrzeuge von Ministerien, Verwaltungen, Regierungsmitgliedern und staatlichen Ämtern OE 9-Kennzeichen.

 

Die Regierung Hoffmann verfügte über mehrere gleich aussehende schwarze Dienstwagen des Typs Citroën 11 CV. Etwas Kurioses hat uns Ferdi Kleineick erzählt, der als junger Mann Anfang der 50er-Jahre in der Kfz-Werkstatt der Fa. Schreiner arbeitete. Eines Tages sollten sie in einige von diesen Regierungswagen Neiman-Schlösser einbauen. Dabei stellten sie erstaunt fest, dass man ihnen mehrere Fahrzeuge (drei bis vier) in die Werkstatt gebracht hatte, auf deren Kennzeichenschildern ein und dieselbe Nummer stand.

 


   Weitere Informationen über die Dienstwagen des saarländischen Ministerpräsidenten finden Sie auf der Seite über Johannes Hoffmann.

  Einzelheiten zu dem Fahrzeug oben (es ist ein Kaiser Henry J) finden Sie auf der Seite PKW (deutsch und ausländisch). (Foto: Privat Igb)


 

Zum Bild rechts:

Weil sie möglichst "echt" aussehen sollten, wurden auch die Autos und Motorräder der Kinderkarusselle auf Jahrmärkten (Kirmes, Kerb, Kirf) mit OE-Kennzeichen ausgerüstet.

(Mehr über die Kirmes im Saarland finden Sie auf dieser Seite!) 

Foto: Familie Falk-Ziebuhr, Saarbrücken
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Weitere Fotos von Fahrzeugen mit OE-

Nummernschildern finden Sie auf unseren Seiten PKW (franz.), PKW (deutsche), Nutzfahrzeuge, Post, Polizei und Radio.

 

 

   

4) Diplomatenkennzeichen

   

 

1952 wurden im Saarland Sonderkennzeichen mit schwarzer Schrift auf dunkel- gelbem Grund für "Mitglieder diplomatischer Missionen oder deren Vertreter" eingeführt, wie sie auch in Frankreich üblich waren. Entsprechend der 4. Verordnung zur Änderung der StVO vom 8. März 1952 (veröffentlicht im Amtsblatt des Saarlandes Nr. 13 - 1952) wurde die Serie CD-1-SA bis CD-999-SA für solche Fahrzeuge reserviert, deren Inhaber "für eine bestimmte Zeit von der Zahlung des Einfuhrzolls und sonstiger Abgaben für das Kfz befreit" waren. Wenn dies nicht der Fall war, sollte Diplomaten eine Nummer aus der Serie CD-1-OE bis CD-999-OE zugeteilt werden.

 

 

Die Kennzeichen wurden auf Antrag vom Bürgermeister der Stadt Saarbrücken - Straßenverkehrsstelle - ausgegeben.

Die bislang einzigen uns bekannten Fahrzeuge mit einem saarländischen Diplomatenkennzeichen waren zwei Citroën 15 Six des französischen Botschafters an der Saar, Gilbert Grandval. Das erste war etwa Baujahr 1951 und trug das Kennzeichen CD-1-SA (siehe Foto oben; es entstand in Saarlouis; Foto: Landesarchiv Saarbrücken, Actuelle-118 A)

 

Das zweite, Baujahr 1948, wurde im März 1952 auf Grandval zugelassen mit dem Kennzeichen CD-2-OE. (Siehe Kfz-Brief-Auszug links; Dank an Gustav Jaeger, Schwanewede)

 

Lange nicht bekannt waren uns zwei weitere CD-Kennzeichen, die damals im Saarstaat ausgegeben worden sind. Dem Urkunds- beamten beim Internationalen Gerichtshof im Saarland, Dr. van Cutsem, wurde bei seiner Ankunft im Saarland von der Saar- Regierung die Erlaubnis erteilt, an seinen beiden Personenwagen die Kennzeichen CD-10-SA und CD-11-SA zu führen;

                                                                  siehe Abb.rechts [1].

Da Frankreich gemäß der Saar-Verfassung die Außenvertretung für das Saarland inne hatte, unterhielt das Saarland keine eigenen außenpolitischen Beziehungen zu anderen Ländern, und es waren keine ausländische Diplomaten im Saarland akkreditiert. Daher war die Anzahl der ausgegebenen CD-Kennzeichen sehr niedrig. Es könnte trotzdem sein, dass außer den hier genannten auch noch weiteren europäischen Vertretern an der Saar solche Kennzeichen zugeteilt wurden.

 

[1] Dieser Briefausschnitt zeigt ein Schreiben vom 22.3.1957 von Dr. van  Cutsem an Direktor Lorscheider, Leiter der saarländischen Staatskanzlei.

 

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Gültigkeitsdauer der CD-Kennzeichen:  Die Diplomaten-Kennzeichen galten auch noch eine gewisse Zeitlang nach der politischen Angliederung der Saar an die BRD am 1.1.1957 weiter. Dies ist aus dem oben abgebildeten Auszug des Schreibens des Dr. van Cutsem vom 22. März 1957 zu entnehmen. Sehr wahrscheinlich wurden die Diplomaten-Kennzeichen aber spätestens am 31. Dezember 1958 gleichzeitig mit allen bisherigen OE-Kennzeichen ungültig (siehe weiter unten im Abschnitt 8).

 

 

5) Internationale Länderkennzeichen: SA  und  D

 

Bereits im Internationalen Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 24. April 1926 wurde (in Artikel 5) ein "länglichrundes Schild" mit Unterscheidungszeichen für die verschiedenen Staaten der Welt vorgesehen.

 

Für Deutschland und Frankreich wurden  D  bzw. F  festgelegt; für das damalige Saargebiet wählte man  SA  (siehe Bild rechts; es muss zwischen 1926 und dem 31.3.1935 entstanden sein).

 

Dieses Zeichen blieb hier bis zum Anschluss an das Deutsche Reich am 1. April 1935 gültig. Von diesem Tag an verwendeten auch die Saarländer das dort übliche D-Schild.

 

  

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde "SA" als internationales Länderkennzeichen für das Saarland wieder in Kraft gesetzt (im ersten Foto ganz oben auf dieser Seite können Sie es z.B. an vier Fahrzeugen mit OE-Kennzeichen in Saarbrücken sehen). Wenn Saarländer mit ihrem Auto oder Motorrad ins Ausland fuhren (dazu gehörten auch Deutschland und Frankreich), musste ein SA-Schild am Fahrzeug angebracht sein.

 

Nach der Eingliederung in die Bundesrepublik am 1. Januar 1957 wurde im Saarland wieder das D-Schild in Kraft gesetzt.

   

    (Das Foto oben ist aus der Sammlung Gerd Schulthess, St. Ingbert. Er hatte das Schild damals an seiner VeloSolex angebracht.)

 

Zeitliche Übersicht der im Saarland gültigen  Länderkennzeichen:

1926 bis 31.3.1935:

1.4.1935 bis 1945:

1945 bis 1956:

seit 1.1.1957:

Saargebiet

Deutsches Reich

Saarland

Bundesrepublik

SA

D

SA

D

Eine elegante Lösung war die Verbindung von Autonummer und Länderkennzeichen auf einem einzigen langen Schild. (Aus der Sammlung von Rolf Helbig, 65934 Frankfurt)

   

Zwei kleine Anekdoten zum SA-Kennzeichen dazu aus den 50er-Jahren:

 

Wir haben damals des Öfteren Reisen nach Österreich unternommen. Wegen unseres exotischen schwarzen Nummernschildes und des SA- Länderkennzeichens haben uns die Leute manchmal gefragt, wo wir denn herkämen. Um unsere Exotik noch zu unterstreichen, haben wir ihnen kurzerhand erklärt, wir kämen aus Süd-Afrika.... (erzählt von Christian Rumler, geboren im Saarland; er lebt jetzt in Tirol.)

 

Ein anderer Saarländer mit SA-Schild am Heck seines PKW wurde irgendwo im Norden der Bundesrepublik einmal gefragt: Kommen Sie etwa aus Saudi-Arabien?

 

 

6) Kurzzeitzulassung für Probe- und Überführungsfahrten: VWS (oder sehr selten: VW)

 

a)

 VWS  99205

 

 

  

Ein Panhard Dyna Z. (Ausschnitt aus einem Foto von Walter Barbian)

 

Ein VWS-Kennzeichen erhielten ab 1950 Werkstatt- und Vorführwagen mit Kurzzeitzulassung und -versicherung für Prüfungs-, Probe- und Überführungsfahrten*), so wie es heute bei uns mit den roten Nummernschildern gehandhabt wird. "VWS" wurde im Volksmund gerne manchmal als Abkürzung für "Vorführ-Wagen Saar" oder "Versuchs-Wagen Saar" gedeutet. Aber in Wirklichkeit stellten die drei Buchstaben keine offizielle Abkürzung dar (genauso wenig wie "OE" - siehe hier!).

 

Hinter dem "VWS" folgte eine bis zu fünfstellige Unterscheidungsnummer. Die Kennzeichen wurden vorne und hinten am Fahrzeug angebracht, mussten aber nicht (wie die normalen Schilder) fest mit diesem verbunden werden - siehe Foto oben! Oft wurde die VWS-Nummer auch einfach von Hand auf ein leeres schwarzes Schild geschrieben, z.B. mit Silberbronze oder notfalls mit weißer Kreide. Die Schilder erhielten gemäß der Verordnung meist einen amtlichen Stempel, sie waren aber auch ohne einen solchen gültig.

 

 

 

  *) gem. der Dritten Verordnung zur Änderung der saarländischen StVZO vom 3. Januar

      1950. Amtsblatt des Saarlandes Nr. 25 vom 26.4.1950, Seite 293.

 

 

b) 

VW-1010-OE1

  

An den üblichen VWS-Kennzeichen war der Ort der Zulassung nicht erkennbar, wohl aber bei dieser sehr seltenen Abart. Es beginnt mit VW (ohne S), dann folgt eine vierstellige Nummer und "-OE1". Bei dieser Ausführung war also die Zulassungsstelle zu erkennen. Der LKW der Karlsberg-Brauerei im Bild hatte eine Kurzzeitzulassung erhalten, weil er zwecks Reparatur oder Umbau zum Karosseriewerk Schreiner in Saarbrücken gebracht wurde. Er hatte aber kein "VWS"- Kennzeichen erhalten, sondern eine "VW"- Nummer mit angehängtem "OE1" (für Homburg). Das vorher gültige normale OE1-Nummernschild hatte man, entsprechend der Vorschrift der StVZO in der Fassung vom 3.1.1950 (siehe weiter oben), abgeklebt, hier aber nur teilweise.

 

 

c) Gültigkeitsdauer der VWS-Nummern:

 

VWS-Kennzeichen durften im Saarland auch nach dessen Angliederung an die BRD am 1.1.1957 noch bis zum 31.12.1960 zugeteilt werden. Ab 2.1.1961 waren auch hier wieder die roten Überführungskennzeichen verpflichtend (sie waren schon von 1938 bis April 1950 an der Saar gültig gewesen; in Deutschland galten sie durchgängig seit 1938). Spätestens am 1. Juli 1961 wurden alle ausgegebenen VWS-Schilder ungültig [Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, 7. Auflage von 1960, § 72, Absatz (2), Bestimmung zum § 28].

 

Zum Foto rechts: Bei diesem VWS-Schild, das zu einem Speditionswagen der Firma Anterist & Schneider gehörte, sieht man, dass es provisorisch mit Gummibändern über einem SB-Nummernschild angebracht war (und dieses größtenteils verdeckte). Hieraus kann man schließen, dass das Bild irgendwann zwischen dem 2.1.1957 und dem 1.7.1961 aufgenommen wurde.

 

Weitere VWS-Nummernschilder an verschiedenen Fahrzeugen finden Sie auf unseren Kfz-Seiten, z.B. Nutzfahrzeuge (auf dieser Seite ist auch das zu dem Nummernschild hier rechts gehörende Fahrzeug abgebildet).

   

 

7) "Département"-Kennzeichen "Sarre" für Lkw (1949 bis ca. 1956):

 

 

In Frankreich mussten Lkw vorne auf der Fahrerseite ein Schild mit dem Namen des Départements tragen, in dem das Fahrzeug zugelassen war. Auf dem Beispiel-Foto rechts lautet es "Seine". Da das Saarland damals dem französischen Wirtschaftsraum angehörte, galt diese Vorschrift auch für saarländische Lkw, wenn sie nach Frankreich fuhren. Statt eines Département-Namens wurde das Wort "Sarre" verwendet (siehe Beispiele im Foto links).

 

     

 

Hinweis: Weitere LKW, Möbel-, Getränke-, Kohle-Transporter usw. mit SA- und OE-Kennzeichen finden Sie auf der Seite Nutzfahrzeuge.

 

 

8) Nach der politischen Rückgliederung

 

    1957: HOM, IGB, MZG, OTW, SB, SLS, WND

 

 

Vom 2. Januar 1957 an wurden im Saarland bei Neuzulassungen nur noch Nummernschilder zugeteilt, die den in der Bundesrepublik üblichen entsprachen und mit HOM, IGB, MZG, OTW, SB, SLS oder WND begannen. Diese Kürzel sind in der ersten Tabelle oben auf dieser Seite (unter Punkt 3) aufgeführt.

 

An bereits zugelassenen Fahrzeugen blieben vorhandene OE-Kennzeichen auch über dieses Datum hinaus gültig; sie verloren aber am 31.12.1958 endgültig ihre Gültigkeit und mussten spätestens dann durch neue Kennzeichen nach bundesdeutschem Muster ersetzt werden.

 

Foto rechts: In der Zeit vom 2.1.1957 bis Ende 1958 konnte man auf den Straßen saarländische Fahrzeuge sowohl mit alten OE- als auch mit neuen bundesdeutschen Kennzeichen sehen. Der Fotograf Walter Barbian hat hier in der Saarbrücker Dudweilerstraße im Abschnitt zwischen der Saar und der Bahnhofstraße die polizeiliche Aufnahme eines Unfalls mit einem Opel Rekord, einem Crèmeschnittchen und einem Henkel-Moped abgelichtet.

Foto: Walter Barbian © http://www.saarlandarchiv-walter-barbian.eu

 

Abbildung rechts: Ein solches Schreiben erhielten die saarländischen Fahrzeughalter von ihrer Straßenverkehrsstelle. Die Kosten für die Umschreibung betrugen 250 ffrs. (das entspräche heute etwa 1,10 Euro).

Schreiben zur Verfügung gestellt von Christian Gärtner

 

 

Weitere Entwicklung: Für neu zugelassene Fahrzeuge wurden ab 1968 in den Mittelstädten Neunkirchen und Völklingen die neuen Kürzel NK bzw. VK eingeführt. Mit der Gebietsreform 1974 wurde NK auch für alle Orte des damals neuen Landkreises Neunkirchen (bisher Kreis Ottweiler) verwendet. Von diesem Zeitpunkt an sind keine neuen OTW-Nummern mehr vergeben worden. Bereits vorhandene konnten aber beibehalten werden und sind sogar heute noch gelegentlich an älteren Fahrzeugen zu sehen, die seither nicht ab- oder umgemeldet wurden. Aus den bisherigen Kreisen St. Ingbert und Homburg wurde 1974 der neue Saarpfalz-Kreis gebildet. Alle dort zugelassenen Fahrzeuge erhielten das einheitliche Kennzeichen HOM; seitdem werden IGB-Nummern nur noch für Kfz in der Stadt St. Ingbert ausgegeben.

 

Nur Gerüchte??? Nach einer Meldung im Spiegel vom 21.9.2012 soll der Bundesrat im September 2012 beschlossen haben, dass abgeschaffte alte Kürzel für Kfz-Kennzeichen wieder verwendet werden dürfen. Wenn es dazu käme, könnte theoretisch danach z.B. im Saarland auch das inzwischen ausgemerzte OTW wieder zu neuem Leben erweckt werden. Dann könnte man vielleicht auch wieder den alten Spruch hören:"Gott behüte uns vor Eis und Schnee, vor SLS und OTW!" - Es ist unseres Wissens aber bisher nicht zur Wiedereinführung solcher älterer Kennzeichen gekommen.

 


 

 

9) Kraftfahrzeugbriefe erzählen Geschichte.

 

Ein Fahrzeug mit vielen verschiedenen Kennzeichen

 

Der folgende Kraftfahrzeugbrief (den Michael John, Holz, in einem Nachlass entdeckt hat) belegt das wandelhafte Leben eines Fahrzeugs, das über eine Zeitspanne von nur elf Jahren vier Besitzern gehörte, fünf verschiedene Nummernschilder trug und drei verschiedene Kennzeichenarten tragen musste. Es wurde am 16. April 1937 in Saarbrücken erstmalig zugelassen und erhielt das Kennzeichen Saar 33951. Nach zehn Jahren wechselte es den Besitzer und erhielt in St. Ingbert die neue Nummer Saar 49677 zugeteilt. Ein halbes Jahr nach Kriegsende ließ es ein neuer Eigentümer am 14.9.1945 unter der Nummer Saar 13878 wieder zu. Kurz darauf wurde demselben Besitzer die neue Nummer SA-04-0245 erteilt. Er wohnte in Bildstock, das damals zum Landkreis Saarbrücken gehörte (deshalb die 04 im Kennzeichen). Im April 1948 wechselte der Besitzer wieder, das alte Kennzeichen blieb zunächst weiter gültig. Aber im Jahr 1949 wurde das SA-Kennzeichen in ein OE-Kennzeichen umgeschrieben. Dabei wurde, wie es damals üblich war, die vierstellige Nummer 0245 ohne die Null als 245 beibehalten, und die Kreis-Kennzahl 4 blieb ebenfalls. So wurde aus SA- 04-0245 die Nummer 245-OE 4. Am 22.12.1950 wurde das Fahrzeug schließlich stillgelegt.

 

 

Der Kfz-Brief oben gehörte zu einem Goliath F 400; das war ein kleiner drei- rädriger Liefer- wagen wie der im Bild rechts.

 

 

Interessante Details in dem Fahrzeugbrief oben:

 

In diesem Kfz-Brief befinden sich auf der linken Seite vier Siegel von Zulassungen aus 1937 und 1943. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Hakenkreuze in den Siegeln nach 1945 mit Tintenstrichen unsichtbar gemacht wurden. In anderen Kfz-Briefen mit ähnlicher Geschichte ist dies nicht geschehen, wie man z.B. in dem Brief unten links sieht: Hier sind die Hakenkreuze noch gut sichtbar; sie wurden auch bei einer Ummeldung im Jahr 1948 nicht durchgestrichen.

 

Vier verschiedene Arten von Kennzeichen für ein und das- selbe Motorrad! Auf den einzelnen Seiten des Briefes kann man sehen, dass dieses Victoria-Kraftrad zunächst zwei verschiedene SAAR-Nummern (aus 1937 und 1938) hatte. Am 12.8.1939 bekam es in Lockweiler bei Wadern eine Nummer, die mit IZ begann (römische 1 und Z). Diese bezog sich auf die Rheinprovinz, zu der Wadern damals (und noch bis zum 1.8.1946) gehörte - siehe auf unserer Seite Geografie und Landeskunde!). Am 28.12.48 erhielt das Krad in Merzig eine SA-02-Nummer, die auf dem Titelblatt (Bild oben) nicht vermerkt, aber auf der Innenseite (Bild links) eingetragen ist. Später wurden ihm dann nacheinander noch zwei OE-Kennzeichen zugeteilt; zuerst OE 2 und dann OE3.

 


 

Quellen zu den beschriebenen Vorgängen:

- Amtsblatt des Saarlandes

- Journal officiel du Commandement en Chef Français en Allemagne (Amtsblatt des Oberkommandos der französ. Besatzungszone)

- Andreas Herzfeld, Die Geschichte der deutschen Kfz-Kennzeichen, Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde, 2006.

 

Link: Auf www.kennzeichengeschichte.de finden Sie weitere Infos über deutsche Kfz-Kennzeichen (herzlichen Dank an den Autor Andreas Herzfeld für verschiedene Informationen zu diesem Thema, die wir seiner Website entnehmen durften).

 


 

Weitere Fotos von Fahrzeugen mit SAAR-, SA-, OE- und VWS-Kennzeichen finden Sie auf unseren Seiten:

PKW- und Motorräder, Nutzfahrzeuge, Feuerwehr, Post, Polizeifahrzeuge, Omnibusse, Kraftpost, und Radio Saarbrücken.

 

Näheres über die vermeintliche "Bedeutung" des  OE  in den Autokennzeichen des autonomen Saarlands finden Sie auf dieser Seite.


 

Inhalt des Kapitels VERKEHR:

a) Wiederaufbau / Autofahren im Saarst.

b) Die Kfz-Kennzeichen des Saarlandes

c) Was bedeutete das "OE"?

d) PKW: französische Fabrikate

Extraseiten: Renault 4 CV - Citroën 2CV - Traction Av.

e) PKW: deutsche u.ausländische Marken

f ) Motorräder und Motorroller

g) Fahrzeuge mit "SAAR"-Kennzeichen

h) Nutzfahrzeuge:  LKW 1, LKW 2,  Kombis, Sonderfahrzeuge, Omnibusse, Straßenbahn, Obusse, Eisenbahn, Feuerwehr, Fliegen, Schiffe

  Diese Seite wurde 2008 begonnen und zuletzt bearbeitet am 14.7.2020    

 

 

> Ausführliche Übersichts-Seite unseres Kapitels VERKEHR

 

 

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