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einer vollständigen Auflistung der damals
im Saarland zugelassenen Flugzeuge
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Dieses
Foto zeigt den Walpershofener O. Blass
kurz vor dem Einsteigen in eine JU 52 auf dem
Flugfeld von Saarbrücken-St. Arnual
im Jahr 1937. (Vielen Dank für das Foto an Manfred Diehl, Walpershofen!)
1)
Geschichte der
Fliegerei im Saarland
1a)
Anfänge des Flugverkehrs in St.
Arnual (1909 bis 1939)
Die Luftfahrt
begann für Saarbrücken am 19.12.1909, als
der Ballon "Prinzess Viktoria" zu einer
Fahrt von den St. Arnualer Wiesen
abhob und bis Essen kam. Ab 1911 wurden
Flugwettbewerbe und Flugschauen (zum Teil
zu militärischen Zwecken) auch in unserer
Region durchgeführt. Dies führte zur
Eröffnung des ersten Saarbrücker
Flughafens auf den St. Arnualer
Saarwiesen. Am 19. Juni 1914 wurde hier
eine Flugzeughalle eingeweiht. Am 17.
Sept. 1928 landete eine 15-sitzige Junkers
G 31 in Saarbrücken - sie war damals das
modernste Landflugzeug der Lufthansa - und
wenig später eine "Goliath" der
französischen Compagnie Aérienne Farman,
die aus Paris kam.
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Damit war der
Anschluss des Saargebiets an das
internationale Verkehrsflugnetz vollzogen.
1929 wurden die Fluglinien
Saarbrücken - Frankfurt und Saarbrücken -
Paris eröffnet. 1932
konnten gut betuchte Geschäftsreisende und
vermögende Touristen von Saarbrücken aus
auch nach Berlin, Köln, Stuttgart,
München,
Düsseldorf oder Budapest fliegen. Zugleich
gewann das Flugzeug in den 1930er-Jahren
auch für den Frachtverkehr an Bedeutung,
und die Flugzeuge wurden immer größer.
Daher konnte der Standort St. Arnual die
ständig steigenden Anforderungen des
wachsenden Flugverkehrs bald nicht mehr
erfüllen. Die Start- und Landebahn war zu
klein, die Anflug-Bedingungen waren
schwierig, und die Wohngebiete lagen zu nahe.
Bei Hochwasser der Saar bestand
Überflutungsgefahr (siehe
auch weiter unten, am Ende von Abschnitt
1b).
1b) Baubeginn
in Ensheim
Deshalb,
und weil das NS-Regime zur
Kriegsvorbereitung einen größeren Flughafen
als Ersatz für den bestehenden Flugplatz in
St. Arnual wünschte, wurde schon im Jahr
1935 damit begonnen, auf der Ensheimer Höhe
(322 m über NN) einen neuen Flughafen zu
errichten. Man legte mehrere Felder und
Wiesen zusammen und planierte ein
kreisrundes Flugfeld mit einem Durchmesser
von 800 m (siehe Bild unten!). So
hätten die Flugzeuge bei jeder gegebenen
Windrichtung immer gegen den Wind starten
und landen können. Rund um den Platz wurden
Pappeln gepflanzt.
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Das
Verkehrs-Luftschiff LZ-127 Graf Zeppelin
kam am 25. Juni 1933 nach
St.
Arnual. Es war 236 m lang, fasste über
105.000 m³
Gas
und hatte fünf
Maybach-VL2
Motoren mit je 570 PS. Es konnte 20
Passagiere befördern.
Rechts im Vordergrund die Stiftskirche.
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Eine
Zufahrtstraße und ein
Flugbetriebsgebäude mit betoniertem
Abfertigungs-Vorfeld wurden errichtet, und
man plante, den neuen Flughafen
Ensheim Anfang September 1939 zu
eröffnen. Dazu kam es aber nicht mehr,
denn schon am 1. September begannen die
kriegerischen Handlungen, die zum Zweiten
Weltkrieg führten.
Kurze
Zeit später wurde der gesamte Flugverkehr
in und um Saarbrücken eingestellt. Als am
25. Oktober 1939 um 19:10 Uhr die letzte
Linienmaschine der Lufthansa auf dem
Flugfeld in St. Arnual landete, fand die
Pionierzeit des Luftverkehrs an der Saar
ihr Ende.
Während des
Krieges fand in unserem Land kein
ziviler Flugbetrieb statt, weder in St.
Arnual noch in Ensheim. Der neue Platz
in Ensheim wurde allerdings gelegentlich
von der deutschen Luftwaffe als
Bedarfslandeplatz und Zwischenstation für Bomber-
und Transport- Verbände benutzt, um Güter
und Personen mit Maschinen des Typs
JU-52 und He-111 an die Front zu
befördern. Die Alliierten sollen den
Platz nicht beachtet haben. [1]
|
Das Foto zeigt den
Flughafen Ensheim in den 50er-Jahren. (© Landesbildstelle
Saarland im LPM, Foto von 1958: Marcel
Klippel)
Der zwischen
1935 bis 1939 neu errichtete
Ensheimer Flugplatz blieb aber bis
1955 (siehe Abschnitt
1c) zunächst unbenutzt.
__________________
[1] Siehe: Gerd
Gensheimer. "Im Propellerwind",
Eigenverlag Saarbrücken, 2006. Seite
121.
1c) Nach
dem Krieg: erneuter Flugbetrieb in St.
Arnual (von 1945 bis 1955)
Kurz nach dem
Krieg nahm die französische
Militärregierung wider Erwarten den neuen
und bereits seit 1939 fast
fertiggestellten Flugplatz in Ensheim
nicht in Betrieb (siehe oben im
Abschnitt b), sondern sie
eröffnete das St. Arnualer Flugfeld wieder
(Bild rechts) .
Dieses war
800 x 500 Meter groß*), lag auf einer
Höhe von 189 m über NN und wurde
vom Militärgouverneur und späteren Hohen
Kommissar Gilbert Grandval verwaltet.
Er nutze es
für seine Dienstflüge nach und von Paris. Grund dafür, dass er das Flugfeld
in St. Arnual trotz seiner bekannten
Nachteile (s.o.) vorzog, könnte gewesen
sein, dass es in einer bequemeren Nähe zur
Stadt gelegen war als das neue Ensheimer
Flugfeld.
*) Das gesamte
Areal der St. Arnualer Wiesen maß ca.
1400 x 700 Meter, konnte aber nur
teilweise fliegerisch genutzt werden.
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Das
Foto
oben
zeigt, von St. Arnual aus
gesehen, die Gebäude der Flugleitung
und des Wetteramtes.
(Foto: L.A.Saarbrücken, Orient GmbH
SLS)
Im Bild
links werfen wir von der
anderen Seite aus einen Blick
auf das Flughafengebäude;
rechts steht die Stiftskirche.
Gilbert
Grandval...
... flog
eine Nord 1101-Noralpha
(siehe Foto weiter unten, im
Abschnitt 3a); sein Pilot
war der Straßburger Leutnant Raimond
Streiff. Als dieser aus dem
Militärdienst ausschied, wurde
ein Herr Martin sein Nachfolger.
Bordmechaniker war anfangs
Marcel Peyrou, später Paul
Neill.
(Infos
v. Frieder Niquet. Mehr über
die Flugkünste Raimond
Streiffs und sein späteres
Flugzeug: siehe ganz unten im
Abschnitt 3a).
(Alles über
Gilbert Grandval
finden Sie
auf unserer
Seite
Grandval)
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Grandval war
aber auch selbst Pilot und begeisterter
Flieger. Viel-leicht war dies der Grund
dafür, dass er schon 1949 dem
Saarland die Genehmigung für einen eigenständigen
Flugbetrieb erteilte. 1950
landete die erste Linienmaschine nach
dem Krieg in St. Arnual: eine Dragon-Rapid
der französischen Fluggesellschaft TAW.
Letztere
richtete zum Beginn der
Saarmesse im April 1953 einen täglichen Linienflugbetrieb
von Saarbrücken nach Paris ein,
der bis 1955 aufrechterhalten wurde. Mit
einer zweimotorigen De Havilland 8 9 (siehe
Foto), die sich als Doppeldecker
auch mit kleineren Rollfeldern begnügte,
bewältigte man die Strecke in 1 h 40
min. - ein D-Zug benötigte damals 6 1/2
Stunden*). Der Flug soll nur wenig mehr
als ein Bahnticket der 1. Klasse gekostet
haben. Dieser Linienflugbetrieb wurde bis
1955 aufrechterhalten (siehe auch am Ende
dieses Abschnitts b!).
*)
heute benötigt ein TGV / ICE nur wenig
mehr: 1h 50min! - siehe hier.
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Infos
und Foto oben aus Saarbrücker Zeitg. v.
15. April 1953
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Zum Bild links:
Mit diesem
Ausschnitt aus einer Europakarte versuchte man auf einem
Werbeblatt den saarländischen Flugkunden
zu zeigen, in welch kurzen Zeiten sie nun
von Saarbrücken aus (rotes Flugzeug im
Bild) zu vielen Zielen in ganz Europa
reisen konnten. Allerdings mussten sie
immer zuerst nach Paris fliegen (für diese
Strecke wird eine Flugzeit von 1h 10 min.
angegeben), und von dort aus konnte man in
viele wichtige europäische Städte
gelangen, wie die Karte zeigt..
So erreichte man
Barcelona ab Paris mit Umstieg in Genf
z.B. in
weniger als viereinhalb Stunden (alle
Zeitangaben: nur reine Flugzeit!). Um mit
Umsteigen in Genf nach Rom zu kommen,
brauchte man fünf Stunden und 15 Minuten,
und nach
Madrid gelangte man mit Umstieg in
Bordeaux in viereinhalb Stunden. Jetzt waren sogar
erstmals Flüge über den Atlantik möglich,
und zwar mit zwei Zwischenlandungen (im
irischen Shannon und in Gander auf
Neufundland).
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Privater
Motorflugbetrieb
Im Mai 1949 wurde der
Aero-Club Saar gegründet. Da im
Saarland der Flugbetrieb unter französischer
Lufthoheit stand, durften nun auch die Sportflieger
schon wieder "in die Luft gehen", und
zwar viel früher als in der Bundesrepublik:
Dort wurde der zivile Motorflugbetrieb erst
nach der Wiedererlangung der deutschen
Lufthoheit am 1. Mai 1955 möglich.
An der Saar forderten
die zuständigen Behörden von den zunächst
sechs Flugwilligen (darunter waren einige
ältere Flieger), dass sie vor ihrem ersten
Start eine gültige französische
Motorfluglizenz erwarben.
Links: Diese
Zeitungsmeldung über den Aero-Club
Saar erschien in den frühen 50er-Jahren.
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Die
Segelflieger-Piloten besaßen noch keine
Flugzeuge. Deshalb bauten sie ihren ersten Schulgleiter,
einen SG-38, aus den Teilen dreier
Segelflugzeuge zusammen, die sie vom
Aero-Club Saargemünd gekauft hatten. Er
startete am 25. Dezember 1949 zu seinem
Jungfernflug an der Winde und war bis
September 1956 in Betrieb.
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Zum
Segeln in der Saarstaat-Zeit
berichtete
uns Gerhart
Berwanger aus Bielefeld-Sennestadt (er
betreibt dort heute eine Luftsportschule):
Ich habe auf
diesem Schulgleiter SG-38 meine
Segelflugausbildung begonnen und nach
33 Starts am 5.8.1956 meine A-Prüfung
geflogen. Am 16.9.1956 habe ich meinen
letzten Start auf diesem Flugzeug
gemacht und am folgenden Sonntag bei
der morgendlichen pflichtgemäßen
technischen Kontrolle entdeckt, dass
sich im Flügel eine Leimung gelöst
hatte. Der Schulgleiter wurde
daraufhin stillgelegt und ist seitdem
nie mehr geflogen. Der Aeroclub Saar
erlebte dann nämlich einen kleinen Goldregen
und konnte sich aus Totogeldern
unter anderem zwei moderne
Schuldoppelsitzer kaufen. Die
Einsitzer- Schulung mit der SG38 gehörte
damit der Vergangenheit an, und unser
Schulgleiter wurde verschrottet. Weil
mein Herz so an „meinem“ ersten
Flugzeug hing, habe ich mir das
Typenschild gerettet. Der hintere Teil
des Gitterrumpfes war mit Stoff
bespannt, und darauf waren die Typen-
und Baudaten aufgepinselt (siehe Bild
rechts).
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Nach dem Beginn
des Flugbetriebs an der Saar Ende 1949
kamen sogar ehemalige deutsche
Luftwaffenpiloten nach Saarbrücken, um
hier zu fliegen, da ihnen dies in der
Bundesrepublik noch nicht erlaubt war.
Außerdem ließen sich jetzt zahlreiche
flugbegeisterte Saarländer hier zu Piloten
ausbilden. Darunter waren etliche
bekannte Saarbrücker Geschäftsleute,
ohne deren finanzielle Beteiligung ein
so früher Flugbetrieb nicht möglich
gewesen wäre. Die ersten Motorflugzeuge,
die die Saarbrücker Piloten flogen, waren
in Nancy-Essey und Saargemünd stationiert
und trugen daher noch die französische
F-Kennung. Aber bald begann man damit, im Saarland alte
Vorkriegsmodelle wieder herzurichten.
Die zusammengebastelten Flugzeuge wurden
von den französischen Behörden
abgenommen, zugelassen und in Ensheim
stationiert.
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Im
Laufe der Zeit entstanden folgende
Untergruppen des Aero-Clubs:
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1.
Aero-Club Saar e.V. - Flugplatz
Ensheim
2. Aero-Club Neunkirchen e.V. - Flugplatz
Bexbach
3. Flugsport-Club Lebach e.V. - Flugplatz
Schloss la Motte,
später
Flugplatz Düren; der Verein existierte
von 1954 bis 85
4.
Club der Motorflieger Ensheim e.V. - Flugplatz
Ensheim
5.
Flugsportverein Kreis St. Ingbert e.V.
|
6.
Universitäts-Flugsport-Club Saarbrücken
e.V. - Flugplatz
Ensheim (?)
7.
Flieger-Club Homburg-Erbach e.V. - Flugplatz
Bexbach (?)
8. Fliegerschule Saarbrücken im
Aero-Club Saar e.V. - Flugplatz
Ensheim
9. Flugsportfreunde Saarlouis-Merzig
10. Flugsportfreunde Elversberg
(Aufstellung
von Stefan Rimkus)
|
Länderkennzeichen:
Zunächst flogen
die saarländischen Maschinen ohne
jegliche Kennung, aber bald erhielt das
Saarland ein eigenes Länderkennzeichen
für den Flugverkehr, nämlich "SL".
Danach folgten ein Bindestrich und drei
weitere Buchstaben; siehe Beispiel im
Foto oben rechts: SL-AAZ.
[Die
Kennung "SL" war viel später, zu Beginn der
1990er-Jahre, kurzzeitig dem Land
Slowenien zugeteilt; dies wurde aber
bald wieder geändert, und seitdem
fliegen die slowenischen Flugzeuge
unter der Kennung "S5".]
Eine
vollständige Auflistung aller
im Saarland
zugelassenen bzw. stationierten
Flugzeuge mit SL-Kennzeichen
finden Sie auf unserer
Seite
Flugverkehr 2
(einige Maschinen waren auch mit einer
F-Kennung (für Frankreich) oder einem
HB-Kennzeichen (für Schweiz) zugelassen.
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Nach
der Volksbefragung am 23. Oktober 1955 kam schließlich das endgültige Aus für den Flugplatz St.
Arnual.
Es gab mehrere Gründe
dafür, den Flugplatz nicht mehr zu benutzen: Er war
wegen seiner Nähe zu der Saar stark
hochwassergefährdet, und der Abstand
des Platzes zu bebauten Gebieten war für
einen regelmäßigen Flugbetrieb viel zu
gering. Deshalb musste er geschlossen
werden. Fast
alle Gebäude
auf dem
Flughafengelände
fielen nun dem Abriss-Bagger zum Opfer. Und so
war in St. Arnual sehr bald nichts mehr
von dem alten Flugplatz zu sehen. (Mehr
darüber weiter unten im Abschnitt 2)
dieser Seite.
Nur
die große Flugzeughalle hat bis in
die heutige
Zeit überlebt. Nachdem ihre Vorgängerin
1939 abgebrannt war, hatte die
Militärregierung 1946 einen Ersatzbau
errichtet. Dieser wurde in St. Arnual zunächst
vermietet und eine Zeitlang von der
Güdinger Firma Huppert als
Reparatur-Werkstatt für LKW verwendet.
Beim Bau der Stadtautobahn in den
60er-Jahren zerlegte man die Halle in
ihre Einzelteile und verkaufte sie nach
Eiweiler, wo sie bis 2019 von der dort
ansässigen Firma Agepan Holzwerk (in
späteren Jahren erhielt sie den Namen
"Laminatepark Agepan") als Lager- oder
Produktionshalle benutzt wurde - siehe
auf dem Farbfoto rechts in der Bildmitte
(Foto:
Slg. K.H.Janson). Sie soll
jetzt auf die Landesdenkmalliste gesetzt
werden.
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1d) Flugbetrieb in
Ensheim erst ab 1955
Der schon zwischen
1935 und 1939 auf der Ensheimer Höhe errichtete
neue Flughafen war wegen des
Kriegsausbruchs nicht eröffnet worden;
auch während des Krieges wurde er nur
sporadisch benutzt (siehe weiter oben,
am Ende von Abschnitt 1a), und nach
dem Krieg fand im teilautonomen Saarstaat
der gesamte Flugverkehr zunächst weiterhin
nur in St.
Arnual statt (siehe oben im Abschnitt
1b).
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In
den frühen 50er-Jahren wurde das
bisher ungenutzte Flughafen-Gebäude in Ensheim als Kinderheim verwendet. Im Mittelgebäude war
unten der Essraum, und oben befanden sich
die Schlafräume. Im Rahmen der
Kindererholung im Saarland war z.B. unser
Leser Hans Werner Birkenbach für sechs
Wochen dort untergebracht. Die Karte hatte
er damals an seine Eltern geschickt, laut
Poststempel im Jahr 1954.
(Postkarte:
Sammlung H.W. Birkenbach)
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Erst
von 1955 an wandte man sich wieder dem weiteren
Ausbau des Flughafens Ensheim zu.
Man ging nun daran, das kleine Flugfeld und
das Abfertigungsgebäude endlich
fertigzustellen. Der kreisrunde Landeplatz
(siehe am Anfang dieser Seite im dritten Bild!) sah von oben mit seinem betonierten Vorfeld wie
ein riesiger "Aschenbecher" aus und hatte
damit schnell einen Spitznamen weg. Seine
Fortentwicklung stagnierte jedoch
jahrelang wegen der geringen Größe des
Flugfeldes, das vorerst nur für Sportflieger
wirklich gute Bedingungen bot.
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Die weitere Entwicklung:
Im Jahr 1964 beschloss
die CDU- Landesregierung den Ausbau des
Ensheimer Flughafens nach internationalem
Standard.
Am 21. August 1967
wurde der Linienflugbetrieb von Saarbrücken
nach Düsseldorf aufgenommen und 1969 der
Ferienflugbetrieb nach Spanien.
1972 erklärte die
Bundesrepublik den Flughafen Saarbrücken- Ensheim zu ihrem elften
Inter- nationalen Verkehrsflughafen.
----------------
Dieses Bild wurde anlässlich eines
Groß-Flugtages in Ensheim aufgenommen (wer
weiß, in welchem Jahr dies war?)
|
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d) Geplanter, aber nicht
verwirklichter Flugplatz in Ludwigsthal:
Ludwigsthal ist ein Stadtteil
von Neunkirchen (Saar) und liegt südöstlich der
Neunkirchener Innenstadt zwischen Wellesweiler und
Furpach.
Im Jahr 1957 wurde die Möglichkeit
geprüft, dort auf dem Gelände des "Stillen Winkels"
einen Flugplatz zu errichten. Dr. Emmerich aus
Neunkirchen erkundete mit seinem Flugzeug - es war
die Jodel D.112 Club mit der Kennung SL-ABB *) - mehrfach in etwa zwei Meter Höhe das Gelände, indem er über
die abgeernteten Felder flog. Der Test fiel positiv
aus, und man nahm Kontakt mit dem Ortsvorsteher auf.
Aber der Plan des Flugplatzes Ludwigsthal
verwirklichte sich nicht, "da in Bexbach hinter dem
Blumengarten mit Hilfe der US-Pioniere aus Ramstein
mit schwerem Gerät an der Fertigstellung des
heutigen Flugplatzes Bexbach gearbeitet wurde.“ (Zitat
aus 'es Heftche', Nr. 03/279)
----------------
*)
SL-ABB
– eine Jodel D.112 Club, die Dr. Helmut
Emmerich, Zahnarzt aus Neunkirchen, neu gekauft
und ins Saarland gebracht hatte;
sie wurde dort im Juni
1957 registriert
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Zurück zum Flughafen
St.Arnual:
2) Bilder vom Flughafen
Saarbrücken-
St.
Arnual ("Daarler
Flughafen")
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Oben:
Der ehemalige Flughafen St. Arnual
auf einem Saarbrücker Stadtplan von 1927.
Die Saar machte damals in Richtung Brebach
noch eine große Schleife, von der nach
ihrer Begradigung nur zwei kurze
Seitenarme übrig blieben. Heute fließt sie
etwa dort, wo früher die Flugzeughalle
stand. Parallel dazu, zwischen Saar und
Stiftskirche (oben auf der Karte: "Ev.
Kirche") und den östlichsten Häusern von
St. Arnual, verläuft heute die Autobahn.
Bild
links: Der Stadtteil St. Arnual von
oben (50er-Jahre). Ziemlich genau in der
Mitte sieht man die Stiftskirche und links
davon den Daarler Markt. Oben ist die Saar
noch in ihrem alten Verlauf. Heute würde
man sie im Blickwinkel dieses Bildes von
der Mitte des oberen Randes aus etwas
schräg nach rechts unten verlaufend sehen,
etwa über die hier im Bild noch
existierende Landebahn hinweg. Auf dem Foto sieht
man unten
rechts die Flugzeughalle und etwas weiter
oben das Flughafengebäude mit dem weißen
Vorfeld.
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Die
gesamte Wiesenfläche, auf der sich der
Flughafen befand, hatte eine Länge von etwa
1400 m und eine Breite von 700 m. Nach 1945
wurde er zum Schutz vor Überflutung durch
einen von NW nach SO verlaufenden Wall aus
Trümmerschutt der Länge nach getrennt, so
dass nur noch ein etwa 300 m breites Feld
auf der St. Arnualer Seite übrig blieb.
Darin stand eine Grasbahn als Start- und
Landebahn zur Verfügung, die im Norden auf
den späteren Schlachthof zulief. Das Vorfeld
war betoniert.
Bild
rechts: Flughafen St. Arnual, von der
Stiftskirche aus nach Osten gesehen.
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Im Hintergrund
des Bildes oben erkennt man Teile von
Brebach und die Halberger Hütte. Dieses
Foto ist wahrscheinlich von 1948.
(Foto: Stadtarchiv
Sbr.
GÖ17.101
und
Landesarchiv Sbr., H.-J. Hartmann)
Bild
rechts:
Blick
auf die Flugzeughalle und einen Teil des
Flugfeldes während einer Flugvorführung
1954, Blickrichtung etwa nach Südwesten.
Die
Stiftskirche steht rechts davon, außerhalb
des Bildes.
(Foto:
Landesarchiv Saarbrücken, Azur-Luftbild)
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Flugzeughalle
St. Arnual, rechts dahinter steht die
Stiftskirche. Blick
auf das Flughafengebäude mit der
Flughafenverwaltung
|
1934: Ähnlicher
Blick wie oben rechts, aber aus einer etwas
größeren Entfernung und wohl aus einem
Flugzeug heraus aufgenommen.
Vor
dem Flughafengebäude steht eine
Dornier-Merkur D-580 der Deutschen
Lufthansa.
Rechts
im Bild sieht man die Stiftskirche.
Im
Hintergrund ist die lange Reihe der Kasernen auf dem
Wackenberg zu erkennen.
Foto:
Reinhard/Voppel1934
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Hier sind wir in einem Flieger vom St. Arnualer
Flughafen aus gestartet.
Auf dem Bild steht rechts die
Christ-König-Kirche, und vorne links verläuft
die Saargemünder Straße.
In der Bildmitte
sind die Regierungsgebäude an der Alleestraße
zu sehen (heute Franz-Josef-Röder-Str.); links
dahinter erkennt man auf der anderen Saarseite das
damals noch so genannte Stadttheater.
Weitere
Flugbilder von Saarbrücken finden Sie auf
unseren Seiten Luftaufnah- men 1 und Luftaufnahmen
2.
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Wir
schauen wir von dem Haus Augustinerstraße
1 aus (neben der Stiftskirche) über die
Flughafengebäude
auf
die Halberger Hütte in Brebach.
(Foto:
Ernst Becker, Heckendalheim)
|
Bei dem
verheerenden Hochwasser im Winter 1947/48
waren auch die St. Arnualer Wiesen und damit der
Flughafen überflutet. Der "Tower" schaut gerade noch
aus dem Wasser heraus. (Fotos: Ernst Becker, Heckendalheim.)
Das
Gebiet des St. Arnualer Flughafens heute
Der
Saarbrücker Flieger Gerd Gensheimer schreibt
in
seinem Buch "Im Propellerwind" (siehe
Literaturangaben am Ende dieser Seite):
"Dort, wo sich einst
Flugzeughalle mit betoniertem Vorfeld,
Flugbetriebsgebäude, Rollwege und Grasbahn befanden,
verlaufen heute in aufgeschüttetem Gebiet Autobahn
und begradigte Saar. Nichts lässt mehr darauf
schließen, dass hier einmal ein wichtiges Kapitel
deutscher und saarländischer Fluggeschichte, mit
vielen bekannten Persönlichkeiten aus Fliegerei,
Wirtschaft und Politik, geschrieben wurde. Nicht zu
vergessen die Vielfalt der Ballons, Zeppeline und
Flugzeuge, die während dieser Zeit hier zu Gast
waren und mit Aufstiegen und Rundflügen große
fliegerische Begeisterung bei Jung und Alt
auslösten. - Kaum jemand, der heute über die
Autobahn an der Stiftskirche vorbei braust, wird
wissen, dass er soeben über das historische Gebiet
des alten Saarbrücker Flughafens gefahren ist."
Foto
rechts: So sieht es heute auf dem ehemaligen
Flughafengelände in St. Arnual aus. Im Hintergrund
sieht man halblinks die Stiftskirche, davor
verlaufen (von hier aus aber nicht zu sehen) die Autobahn 620 und die begradigte
Saar.
Wie
man auf dem kleinen Bild rechts unten erkennen kann, ist der
"Flugbetrieb" auf dem Gelände aber auch heute noch
nicht vollständig eingestellt... (Fotos:
R.Freyer, 2008)
|
...
3)
Flugzeuge auf
verschiedenen Flugplätzen im Saarland
Auf unserer Seite Flugzeuge 2
finden Sie eine vollständige Auflistung aller
unter einem saarländischen Kennzeichen zugelassenen
Flieger mit zahlreichen Bildern.
Hier folgen
Beschreibungen von Flugzeugen unterschiedlicher
Arten und kleine Erlebnisberichte aus der
Saarstaat-Zeit.
a) Auf dem
Flughafen St. Arnual
Viele der im autonomen
Saarland zugelassenen Flugzeuge trugen, wie das "Grunau Baby II" auf
dem Foto
rechts, das saarländische Wappen (ohne die Brücke) am Heck. Dieses "Baby" hatten die
Flieger in St. Arnual den Flugfreunden in Saargemünd
abgekauft.
Hintergrundinfos
zu dem Flugzeugtyp:
Das
einsitzige Schulsegelflugzeug Grunau Baby war der weltweit meist
gebaute Segler der 30er und 40er Jahre. Es hatte
eine Spannweite von 13,50 m, war 6,50 m lang und
wurde ab 1933 vom Segelflugzeugbau Schneider in
Grunau (Schlesien) gebaut. Nach dem Krieg wurden die
meisten "Babys" in den Fliegergruppen nach
Werksplänen im Eigenbau erstellt.
(Infos zu
diesem Text aus:
http://www.bredow-web.de)
Diese Bücker 181 wurde am 1. März 1955 von
Paris-Meulan nach Saarbrücken überführt. Der Pilot
war Franz Klein (auf dem Foto direkt an der
Maschine stehend). Als er in Ensheim landen wollte,
flog er zuerst im Tiefflug über den Flughafen, der
damals bereits in Betrieb war. Da aber noch
gefährliche Schneepatches auf dem Flugfeld lagen,
winkten zwei Verantwortliche ab und wiesen in
Richtung Westen (es gab noch keinen Tower und keine
Funkverbindung). Statt zu gehorchen und nach Metz zu
fliegen, landete Klein die Maschine noch einmal auf
dem eigentlich schon geschlossenen Flugfeld in St.
Arnual, das fast schneefrei war. Ein paar Tage
später flog er sie dann nach Ensheim.
(Bericht:
Egon Gross u. Franz Klein, Lebach)
Der
Hohe Kommissar für das Saarland, Gilbert
Grandval, war selbst Pilot und
begeisterter Flieger. Hier steht er (mit
verschränkten Händen) auf dem Flug- platz
St. Arnual vor seiner Maschine, einer Nord 1101-Noralpha.
Der
Reporter von Radio Saarbrücken (rechts, mit
dem Mikrofon in der Hand) befragt ihn wohl
über seine Reise, von der er offensichtlich
gerade zurückgekommen ist, und auf der ihn
möglicherweise die Minister Richard Kirn und
Erwin Müller begleitet haben(auf dem Foto sind beide links
von Grandval zu sehen) . - Im
Hintergrund erkennt man Teile der Halberger
Hütte.
Foto:
Walter
Barbian http://www.saarlandarchiv-walter-barbian.eu
|
|
|
Die SIPA S 901
mit dem Namen "Europa" hat Hochkommissar Grandval der
Universitäts-Flugsportgruppe Saarbrücken geschenkt.
Hier steht sie am 9. Dezember 1951 auf dem Flughafen
St. Arnual. Foto:
Universitätsarchiv
|
Diese Maschine
war viele Jahre lang am saarländischen Himmel
unterwegs. Nebenbei machte sie Werbung für das
Kaufhaus Sinn (dieses war in Saarbrücken und in
Neunkirchen, jeweils in der Bahnhofstraße, ansässig -
siehe auch
hier!).
|
Oben im
Abschnitt 1b) dieser Seite
wird Gilbert Grandvals Pilot
erwähnt: Es war der aus Straßburg stammende Leutnant
Streiff. Unser Leser Frieder Niquet hat
ihn persönlich gekannt und berichtet:
|
"Als
Raimond Streiff aus dem
Militärdienst ausschied, wurde er
bei der Firma Gutbrod (Bübingen) als
Pilot eingestellt und flog diese Ryan
Navion super 260 [siehe Bild].
Sie war in St.Arnual stationiert
(siehe auch unsere Seite Flugverkehr
2, ganz unten). Ich war
damals 14 Jahre alt und erinnere
mich noch sehr gut an den
Flugbetrieb in St.Arnual in den
Jahren 1952 bis 1954. Ich durfte
damals sogar etliche Flüge mit
Raimond Streiff mitmachen und flog
mit ihm z.B. nach Paris-Celles,
Stuttgart oder Straßburg. Auch an
zahlreichen "Probeflügen"durfte ich
teilnehmen (so deklarierte Streiff
sie im Bordbuch). Streiffs
Spezialitäten waren gewagte
Tiefflüge. So flog er zum Beispiel
einmal unter der Seilbahn in
Kleinblittersdorf hindurch und dann
dem Saarbett folgend bis zum
Flugplatz St.Arnual, und das alles
in ca. zwei Meter Höhe über Grund
[1]. Die Ryan Navion super 260 trug
auch während ihrer Zeit in
Saarbrücken schon das Schweizer
Kennzeichen HB ESG. Später
wurde sie nach Genf verkauft."
Foto: © R.A. Scholefield
[2]
|
|
___________________
[1] Jean
Kind meint, dass unser Zeitzeuge hier ein wenig
übertreibt; wahrscheinlich seien es doch ein paar
Meter mehr gewesen, so dass die Maschine wenigstens
über den Bäumen flog. F. Niquet versichert aber,
dass Streiff tatsächlich so tief flog, direkt über
dem Wasserspiegel der Saar. Er habe sogar manchmal
die Straße am Ufer etwas höher gesehen als das
Flugzeug flog. - Wahrscheinlich standen die
Uferbäume so weit auseinander, dass es zu keinen
Berührungen kam.
[2] Das Foto oben wurde bei
einer Internationalen Air Rallye auf dem Flugfeld
von White Waltham in der Nähe von London im
September 1954 aufgenommen. Der Fotograf
R.A.Scholefieldaus Lancashire, England, hat uns
freundlicherweise die Verwendung seines Fotos
gestattet (ebenso wie die seines Bildes von der
SL-ABE Lokoil weiter unten in Abschnitt d).
|
b) Auf dem
Flugplatz La Motte in Lebach
(Alle
La-Motte-Fotos: © Flugsport-Club Lebach)
Anfang Oktober
1954 gründeten einige Flugsportbegeisterte den Flugsport-Club
Lebach. Drei Wochen später schlossen sie einen
Pachtvertrag für das Fluggelände Schloss la Motte ab.
Im November erteilte die Schlossbrauerei Neunkirchen
den Auftrag zum Kauf eines Flugzeuges. In Paris-Meulan
kaufte man kurz danach eine Bücker 181 zum Preis von
900.000 Franken und schloss einen Haltervertrag mit
der Schlossbrauerei ab. Daraufhin begann man mit der
Herrichtung des Landeplatzes Schloss la Motte. Im
Februar wurde die Bücker nach St. Arnual überführt. Im
April begannen die Fluglehrer Franz Klein und Helmut
Jakobs die Flugschulung auf dem Flugplatz Ensheim mit
zehn Flugschülern.
Ende 1955
musste die Bü 181 - sie hatte inzwischen das
Kennzeichen SL – AAL erhalten - wegen
Motorausfalles notlanden, wobei das Fahrwerk brach.
Sie hatte 75 Flugstunden mit 500 Starts absolviert.
Von Januar bis
Mai 1956 dauerte der Bau der Flugzeughalle. Im Mai
wurde ein Reklameflugvertrag mit der Fa. EDEKA, St.
Ingbert geschlossen, der mit einer in Epinal ür
800.000 Franken erworbenen Piper J 3 mit dem
Kennzeichen SL-AAZ erfüllt wurde. Am 16.
September 1956 wurde der Flugplatz La Motte in Lebach
im Rahmen eines Flugtags eingeweiht.
Danach
begann die Flugschulung in Lebach mit den
Fluglehrern Fr. Klein, H. Jakobs und R.
Adolph. Am 21. Juli 1957 feierte man den 2.
Flugtag mit Düsenjägern (im Überflug),
Helikoptern, der Burdastaffel und
Fallschirmabsprung. Immer mehr Piloten
erlangten in Lebach ihren Flugschein.
|
|
Im Juli 1959
wurde mit dem Tag X das Kennzeichen der SL-AAZ durch
D-EDOH ersetzt.
Später besaß
der Flugsport-Club Lebach noch drei weitere Piper J3,
eine 2-sitzige Jodel D-120 und eine Morane 880. Im
Juni 1970 endete die Fliegerei in Lebach; sie wurde
bis 1985 in Saarlouis-Düren weitergeführt.
Bild rechts:
Die Piper J3 mit dem Kennzeichen SL-AAZ und der Reklamebeschriftung
"EDEKA", hier auf dem Landeplatz des Flugsport-Clubs Lebach bei Schloss La
Motte im Jahr 1956.
Im
Bild oben links: Karl Jenal, Helmut Hübsch und Franz Klein
|
Bilder
vom Flugtag 1957 auf dem Flugplatz La Motte in
Lebach
c) Auf dem
Flughafen Ensheim
|
Eine -Piper PA16 (mit der Kennung SL-AAU und dem Landeswappen am Heck)
vor der Flugzeughalle in Ensheim. Am Steuerknüppel
sitzt Franz Klein, der die Maschine 1956 in Bordeaux
für Heinrich Thielen (der rechte in der Dreiergruppe)
gekauft hatte. Im Juni1959 wurde sie an die Firma Fauser verkauft. Sie flog von da an
mit dem Schriftzug Landsieg. 1961 kaufte sie
der Club der Motorflieger Ensheim e.V.: da trug sie
schon das Kennzeichen D-EDEH. Der Club behielt sie
bis Mai 1965 und verkaufte sie dann an Heinz
Untersteller aus Seelbach/Saar. Es gibt ein Foto von
1964, auf dem sie immer noch die Aufschrift
„Landsieg“ trägt. Ihr Ende war tragisch: Am 20. April 1969
stürzte sie mit Untersteller und seinem Bruder
Albert an Bord ab und schlug in St. Ingbert zwischen der Pfarrgasse (in Höhe des Hauses
Nr. 40) und der Blieskasteler Straße (Höhe Bäckerei
Hamm) auf. Zwischen den beiden Straßen
stand eine lange Reihe Garagen, hinter denen das
Flugzeug in einen Garten stürzte und ausbrannte. Ein
Teil des Fahrwerks steckte in einem Garagendach. Die beiden Insassen fanden den
Tod; sie hatten insgesamt vier Kinder. (Danke für Infos an Gerhard Schütz)
|
Dieses
Foto wurde wahrscheinlich beim Flugtag in
Ensheim 1950 aufgenommen. Bei dem
Segelflugzeug links im Bild handelt es sich
um eine Mü13 E Bergfalke vom Scheibe
Flugzeugbau. Der Doppeldecker rechts mit der
Kennung SL-AAD ist eine Stampe SV-4.
(Foto:
© Luftfahrtarchiv Roland Oster / www.aviationpicture.de)
|
d)
Auf anderen
Flugplätzen
1)
Flugplatz Saarlouis Roden
Zwei
Ballons und zwei Segelflugmaschinen
auf dem
Flugplatz
Roden im Jahr 1958.
|
|
2)
Flughafen Toussus-le-Noble: eine Piper PA-12
Super Cruiser SL-ABE
-
Bevor
diese Piper im Saarland flog, war sie
registriert unter den Kennungen NC4052H,
N4052H und ab
2.3.1948 unter
F-BEGP. Halter
war Sté L.A.P.I.E 35, Av. d'Italie 75013
Paris. Die Maschine war auf dem Aérodrome
de Lognes-Emérainville stationiert. Am
25.3.1957 wurde sie aus dem französischen
Register gelöscht mit dem Vermerk
„Verkauft ins Saarland“. Das Flugzeug trug nun das
Kennzeichen SL-ABE und als Aufschrift den
Markennamen des Motoröls "LOKOIL".
-
Nach
der Rückgliederung des Saarlandes wurde es
am 24.6.1959 unter
der bundesdeutschen Kennung D-EDYH auf die
Firma Saarbrücker Schmierstoffe G.m.b.H.,
Saarbrücken 1, Metzerstraße 85 zugelassen.
-
Vom
21.6.1960 bis 22.6.1961 war das Luftfahrtunternehmen
Saar Air
GmbH Halter der Maschine und danach bis
30.6.1963 die Firma Ing. Franz Bierl,
Furth i. Wald. Anschließend wurde die
Firma Rudi Engel Luftbild aus Sonnenfeld
b. Coburg neuer Eigentümer, von dem sie
bis 1978 betrieben wurde. Heute ist sie in Privatbesitz und
in Donauwörth-Genderkingen stationiert.
[1]
Das
Bild entstand am 30.5.1957 auf dem südlich von
Paris gelegenen Flughafen Toussus-le-Noble
(TNF / LFPN).
Foto:
© R.A. Scholefield
[1]
Infos über die Maschine aus verschiedenen
Quellen; u.a. von Stefan Rimkus. Das Foto haben wir
mit freundlicher Genehmigung der Website www.airliners.net
unter "SL-ABE" entnommen (vielen
Dank für den Hinweis auf das Foto an Freddy
Ernst, Luxemburg).
e)
Saarländische Teilnehmer beim Deutschlandflug
1957 -
von Stefan Rimkus
Im Jahr
1956 fand erstmalig nach dem Krieg wieder ein
Deutschlandflug statt, organisiert vom
Deutschen Aero-Club. Über 70 Flugzeuge nahmen
daran teil.
Auch
1957 und 1958 wurde jeweils ein
Deutschlandflug veranstaltet; dann gab es eine
Pause bis 1961, und danach wurden diese
Veranstaltungen im Zweijahresrhythmus
durchgeführt.
1957
flogen auch Flugzeuge aus dem Saarland für
den Aero Club Saar mit.
|
Kennung
|
Maschine
|
Wettbewerbs-Nr.
|
Pilot
|
Folgende
Flugzeuge und Piloten nahmen
daran
teil:
|
SL-AAT
SL-AAP
SL-AAH
SL-ABF
|
Cessna
180
Arado
79
Piper
PA 14
Jodel
D 11
|
A3
D2
K4
L6
|
Klippel,
Marcel
Philippi,
Alois
Brumm,
Gerhard
Martin,
K. H.
|
Die
saarländischen Teilnehmer
flogen alle in
Kategorie
A;
das
bedeutete,
dass
sie
Mitglied
in
einem
DAeC-Verein
waren.
Die
Arado 79 von Alois Philipp mit der
Kennung SL-AAP hatte bei diesem Flug
in Karlsruhe-Forchheim einen Unfall
bei der Landung (siehe unten im
Abschnitt 4 unter d).
Vielen
Dank an Stefan Rimkus für diese
Mitteilung.
|
|
Weitere Bilder
von Flugzeugen sehen Sie auf unserer Seite Flugzeuge
2; dort
alle uns bekannten Flugzeuge aufgeführt, die im
damaligen Saarland stationiert waren (teilweise mit Fotos von ihnen).
4) Flugzeugunfälle
im Saarland der 50er-Jahre
|
a) Absturz einer
Sportmaschine am 26. Oktober 1954 auf den
Saarbrücker Schlachthof
|
|
Anhand
der Trümmer dieser Maschine lässt sich
erkennen, dass es sich um eine Jodel D.92
Bebe handelte.
Der
Pilot war ein 27 Jahre alter Schmied aus
Saarbrücken.
Das
Flugzeug war die
F-PDHO
(siehe Liste auf unserer Seite >Flugzeuge
2).
Es war das erste von
Karl-Heinz Martin aus einem Bausatz
selbstgebaute Flugzeug, ein einsitziges
Kleinflugzeug mit VW-Boxer-Motor und 25
PS.
Aus diversen
politischen Gründen hatte die Maschine
ein französisches Kennzeichen
erhalten.
(Text
oben. Stefan Rimkus;
Foto:
Saarbrücker Zeitung)
|
b) Bruchlandung
der Bücker
Bü 181
SL-AAL) am 20. Dezember 1955
Foto:
www.saar-nostalgie.de
c)
Notlandung in Karlsruhe
|
|
Beim
Deutschlandflug 1957 machte die
SL-AAP am 22. Juli in
Karlsruhe-Forchheim eine Notlandung
(siehe oben im Abschnitt 3e):
|
|
|
Foto
links: Stadtarchiv Karlsruhe,
8/BA Schlesiger 1957 / A 4
138/1/3 A; rechts:
www.saar-nostalgie.de
Mehr über
den Lebensweg dieses Flugzeugs
finden Sie auf unserer Seite
Flugzeuge 2 unter
SL-AAP.
|
|
|
d)
Mai 1950: Absturz einer zweimotorigen
Nobel auf den Saarbrücker Schlachthof
Nicht
immer geht alles glatt im Flugverkehr. Am 9.
Mai 1950 ereignete sich in der Nähe des St.
Arnualer Flughafens ein Unfall, bei dem die
Maschine vollkommen zerstört und die Insassen
verletzt wurden.
Zwei
Zeitzeugen
berichten (Daniel Kircher und Jean Kind, beide damals Schüler der
Marschall-Ney Schule):
Der
folgende Text wurde zwecks Veröffentlichung
vom Informationsamt der Regierung an die
Presseagenturen, die saarländischen Zeitungen
und Radio Saarbrücken geschickt:
Im
Mai 1950 kam es zu einem Flugzeugabsturz
entlang der Straße des 13. Januar, nicht
weit von der Mainzer Straße entfernt, wo
sich ja an der Ecke zum Kieselhumes unsere
Marschall-Ney-Schule befand. Es geschah um 4
Uhr nachmittags, kurz bevor wir aus der
Schule kamen. Viele Schüler liefen dorthin,
um sich die brennenden Trümmer der Maschine
anzuschauen. Der beißende, ekelerregende
Qualm zog über die Straße bis hin zur
Undine.
|
Am Dienstag, den 9.
Mai 1950, landete auf dem für den
internationalen Flugverkehr gesperrten
Flugfeld in St. Arnual eine mit vier
Personen besetzte zweimotorige Maschine
Typ Nobel.
Der Pilot startete
nachmittags um fünf Uhr mit den drei
Insassen, ohne sich vorher beim
Wetterdienst zu erkundigen. Die Maschine
hatte vermutlich Rückenwind und gewann so
keine Höhe. Sie schlug mit dem Leitwerk
auf eine ungedeckte Halle des Saarbrücker
Schlachthofes auf und stürzte auf dem
Schlachthofgelände, wenige Meter entfernt
von vier Schlachthofmitarbeitern, ab.
Einer der Insassen flog aus der Maschine
heraus, die anderen konnten aus der sofort
in Brand geratenen Maschine heraus
gerettet werden. Während der Pilot keine
nennenswerten Verletzungen erlitt, wurden
die drei Passagiere verletzt und in das
Bürgerhospital eingeliefert. Der Pilot
wurde in das evangelische Krankenhaus
überführt.
Das Flugzeug, das
einer Pariser Firma gehört, ist in
Frankreich zugelassen und in dem Ort
Toussy bei Paris*) stationiert. Die
sofort benachrichtigte Feuerwehr konnte
die Maschine nicht mehr retten, von der
nur noch neben den Motorenteilen ein
Häufchen Asche übrig blieb. Die Insassen
sind sämtlich in Paris ansässig.
Bei den Passagieren
handelt es sich um den Generaldirektor der
Elsässischen Kaligruben Mühlhausen, Louis
Urbach, und um die Industriellen Pierre
Masnejean und Pierre Decourbay, die mit
dem Piloten wieder nach Paris
zurückfliegen wollten. Sie besuchten heute
die Saarmesse.
Die polizeilichen
Ermittlungen sind noch im Gange.
Unterschrift:
Der Leiter des Informationsamtes Albert
Dorscheid
*)
gemeint ist wahrscheinlich der in dem
folgenden Schreiben genannte Flugplatz
Toussus le Noble.
|
Am
folgenden Tag wurde "von zuständiger Stelle"
eine Richtigstellung versandt. Aus dem Schreiben, das
nachfolgend wiedergegeben ist, geht nicht
hervor, von wem und an wen. Offensichtlich
kam sie aus Kreisen der Flugplatzleitung und wurde an die
Zeitung geschickt, von wo sie zum
Informationsamt geleitet wurde.
|
Zu dem Artikel in der
Ausgabe vom Mittwoch (Nr. 106) der
Saarbrücker Zeitung betr. den Flugzeugunfall
in Saarbrücken erhalten wir von zuständiger
Stelle die nachstehende Berichtigung:
In dem Artikel
beschuldigt die Saarbrücker Zeitung heftig
den Flugzeugführer, dass er für den
Flugzeug-Unfall verantwortlich sei und
drückt sich hierbei in folgender Form aus:
1) Er hätte den
Flughafen in St. Arnual angeflogen, obwohl
das Gelände für den Flugbetrieb gesperrt
ist.
2) Er sei gestartet,
ohne vorher die Wetterstation befragt zu
haben.
3) Er wäre mit
Rückenwind gestartet, wodurch er nicht die
nötige Höhe erreichen konnte.
Der Flugzeugführer,
Herr Couzon, welcher hiervon in Kenntnis
gesetzt wurde, protestiert energisch gegen
derartige Äußerungen und verlangt, dass ein
formelles Dementi in der Presse und durch
Radio veröffentlicht wird, und dass man sich
bei ihm entschuldigt. Andernfalls würde er
nicht davon Abstand nehmen, den
gerichtlichen Weg zu beschreiten. Die
einzige Ursache ist die, dass das Flugzeug,
als es die Hindernisse im nördlichen Teil
des Flughafens nahm, durch einen heftigen
Wind zu Boden geworfen wurde. Bezüglich der
drei dem Flugzeugführer gemachten Vorwürfe
ist folgendes auszuführen:
1) Durch die vom
französischen Luftfahrtamt erteilten
Auskünfte ist der Flughafen zugelassen.
Übrigens hatte bei seinem Abflug von dem
Flughafen Toussus le Noble Couzon einen
Flugplan aufgestellt, welcher von der
örtlichen Kontrollstelle in Toussus
genehmigt war. Danach war der Flugzeugführer
voll und ganz im Recht.
2) Couzon war über die
Wetterlage auf dem Laufenden, da er morgens
von Paris gekommen war und bei der
Hochdruckperiode die Wetterlage keineswegs
Änderungen ausgesetzt war. Übrigens wurde
ihm die Schönwetterlage durch den Aspiranten
Martin bestätigt, welcher von der
Wetterstation gekommen war, um sich über
seine Fahrt nach Brüssel vorher davon zu
überzeugen.
Die örtlichen
meteorologischen Bedingungen, welche nur für
diesen Unfall in Betracht gezogen werden
könnten, d.h. der Wind bei Start, waren
genau durch die Windfahne angezeigt.
3) Es ist völlig
falsch, behaupten zu wollen, dass das
Flugzeug mit Rückenwind gestartet sei.
Hierfür sind zahlreiche berufene Zeugen
vorhanden. Zur Zeit des Starts gab die
Wetterstation einen Wind aus Nord-Nord-Ost von
20-25 Stundenkilometern an; demnach ist das
Flugzeug mit ¾ Vorderwind gestartet.*)
Übrigens führt Couzon an, dass er nicht mit 3
Fluggästen nach Saarbrücken gekommen ist,
sondern wie die Saarbrücker Zeitung anführt,
mit nur einem.
Handschriftliche
Vermerke (wahrscheinlich des
Ministerpräsidenten persönlich ) unter dem
Schreiben:
1) Es liegt kein
Interesse an einer weiteren Behandlung vor. 2)
z.d.A. 13.5.50 (Handzeichen).
_______________
*)
Diese Angabe wird auch durch die Beobachtung
unserer beiden Zeitzeugen bestätigt (siehe
oben in der Einleitung zu diesem Bericht).
Sie sagen, dass der Qualm vom Schlachthof her
in Richtung Undine zog. Der Wind kam also etwa
aus Nordosten.
|
Weitere
Flugzeugunfälle saarländischer Flieger während
der Saarstaatzeit sind uns nicht bekannt.
Aber später, nämlich am 20.
April 1969, stürzte die Piper PA16 ab, die
früher die Kennung SL-AAU trug (ab 1959 D-EDEH und mit dem
Schriftzug Landsieg). An Bord waren Heinz Untersteller
und sein Bruder Albert; sie fanden dabei den Tod.
Bisher war uns berichtet worden, die
Maschine sei in einem Garten zwischen der
Ensheimer Straße und der
Albert-Weisgerber-Allee in St. Ingbert
aufgeschlagen. Der
Absturz ereignete sich tatsächlich aber
zwischen der Pfarrgasse (Höhe Hausnummer 40)
und der Blieskasteler Straße in Höhe der
Bäckerei Hamm (vielen Dank für diese
Mitteilung an Gerhard
Schütz vom Mai
2018). Zwischen den beiden Straßen war
eine lange Reihe Garagen gebaut. Ein Teil des
Fahrwerks steckte in einem Garagendach.
Lesen
Sie bitte auch
auf
dieser Seite im Text 2) unseren
Bericht über den Absturz eines US-Bombers
1944 am Saarufer in St. Arnual.
|
Als
Quellen für verschiedene Infos auf dieser Seite
wurden
benutzt:
- Gerd
Gensheimer: "Im Propellerwind", Saarbrücken
2006. (Gerd Gensheimer ist im April 2018
verstorben.)
-
Mündliche Zeitzeugenberichte, z.B. von Gerd
Gensheimer und Roland Stigulinszky (beide
waren zur Saarstaatzeit selbst aktive Flieger)
Literatur
zum Thema Luftverkehr im Saarland:
-
Rudolf Kretschmer. Flughafen Saarbrücken und
Luftverkehr mit dem Saarland bis 1939. Verlagshaus Monsenstein
und Vannerdat OHG;
Münster 2010.
Internet-Links:
-
http://www.memotransfront.uni-saarland.de/flughafen_saarbruecken.shtml
- http://www.ebn24.com/index.php?id=26405&L=0
Die
meisten privaten Fotos von Sportflugzeugen wurden
freundlicherweise zur Verfügung gestellt von
Egon Gross, Lebach und Gerd Gensheimer,
Saarbrücken (falls nicht anders vermerkt).
|
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Kapitels VERKEHR
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