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Bergbau im Saarland

 

 

 

von den Anfängen bis etwa 1960

 


 

INHALT - Diese Seite ist in vier Hauptteile aufgegliedert:

    

1) Geschichte des Bergbaus an der Saar:

 

 

a) Historischer Abriss des Saar-Bergbaus von den Anfängen bis zum 2. Weltkrieg

b) Von der Mission Française zur Saarbergwerke AG - die Zeit nach 1945

c) Tabellen und Saarland-Karte mit den Gruben

2) Die Steinkohlengruben an der Saar:  alle in dieser Zeit aktiven Gruben: Erläuterungen, Zeichnungen, Namensgeber

 

3) Verschiedenes über den Saar-Bergbau (u.a. 100 Jahre Grube Heinitz, Broschüren, Zeitschrift, Steigerlied, Zeichner F.L. Schmidt)

 

4) Grubenunglücke im Saarland in der Zeit von 1941 bis 1962   

 

Zur Seite  Dokumente aus dem Saar-Bergbau

 


Einige Begriffserläuterungen vorweg:

 

Bergmannskuh ist eine volkstümliche Bezeichnung für die Hausziegen, die viele Bergmannsfamilien in ihren Wohnhäusern oder im Garten hielten, weil sie für eine Rindviehhaltung meist nicht genügend Platz zur Verfügung hatten.

(Siehe Bild: "Deutsche Edelziege mit Zicklein", Bronzeguss-Skulptur von Franz Mörscher; steht seit 1995 in der Grünanlage gegenüber dem Dudweiler Rathaus.) oto: R.Freyer  

 

Hartfüßler (oder "Hartfüßer") nannte man die Bergleute an der Saar, weil viele von ihnen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von ihren Heimatorten aus weite Strecken (bis zu 30 Kilometer) zu ihren Gruben und zurück zu Fuß laufen mussten. Schon von Weitem konnte man den Klang ihrer genagelten Schuhe auf den Pflaster der Straßen hören. Man nannte sie auch "Saargänger" oder "Ranzenmänner".

 

St. Barbara-Verein (nach der Schutzpatronin der Bergleute) war der Name zahlreicher Bergmanns- oder Knappenvereine im Saarland und in anderen Zechengebieten.

 

Der Saarknappenchor wurde 1948 als Männerchor gegründet. Er gehörte bis 1998 zur Saarbergwerke AG, ab 1998 zur RAG Deutsche Steinkohle AG. Er gibt noch heute sehr beliebte öffentliche Konzerte. Ein Bild des Chores aus den 50ern sehen Sie hier auf dieser Seite, unten am Ende von Abschnitt 3b.

 

 1) Geschichte des Bergbaus an der Saar  (bis etwa 1960)

 

  Text: Stefan Haas, Bearbeitung: R. Freyer

 

 

  a) Von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg  

 

 

Der Beginn der Kohlenförderung im Saarland liegt lange zurück: Eine Urkunde aus dem Jahre 1429 erwähnt schon Schürfbetriebe bei Neunkirchen. Es soll aber schon zu Zeiten der Römer im Saarland Bergbau gegeben haben. Der Emilianusstollen in St. Barbara (Wallerfangen) ist ein in Mitteleuropa einzigartiges Beispiel dafür (allerdings wurde dort nach Kupfer gegraben).

 

Im Jahre 1751 zog der Fürst von Nassau und Graf zu Saarbrücken kraft eines in Deutschland bestehenden Hoheitsrechts den Besitz der bis dahin privaten Gruben an sich, die zwar zahlreich, aber wenig bedeutend waren, denn ihre gesamte Jahresproduktion betrug nur etwa 300 Tonnen.

 

Als 1792 die Gegend um Saarbrücken für etwa 20 Jahre an Frankreich fiel, förderten die Gruben ungefähr 50 000 Tonnen Kohle jährlich. Im Jahre 1808 beabsichtigte Napoleon, die Saargruben in mehrere Konzessionen aufzuteilen. Um die Aufteilung besser durchführen zu können, ließ er die Lagerstätten auf Staatskosten methodisch erforschen. Die Ingenieure Duhamel, Beaunier und Calmelet erledigten diese Aufgabe in drei Jahren und fassten das Ergebnis ihrer Untersuchungen in einem Atlas zusammen. Obwohl sich Napoleon schließlich doch gegen eine Aufteilung entschied und ein einziges staatliches Unternehmen der Gruben bevorzugte, steht dieser Atlas am Anfang des wirklich industriellen Betriebs der Saargruben.

 

Zum Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation am Beginn des 19. Jahrhunderts kam das Saargebiet 1815 in seinem Hauptteil zu Preußen und zu einem kleinen Teil (im Osten) an Bayern. Diese beiden Länder vertrauten die Kohleförderung ihren jeweiligen fiskalischen Verwaltungen an.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts förderte der industrielle Aufschwung die Nutzung und Ausbeutung des saarländischen Kohlevorkommens. Die Produktion erreichte im Jahre 1880 fünf Mio. Tonnen. Während der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts stieg sie weiter erheblich an, bis auf 13 Mio. Tonnen im Jahre 1913.

 

Im Jahre 1920 wurden die Saargruben französisches Staatseigentum, da der Versailler Vertrag sie Frankreich als Ersatz für die im Ersten Weltkrieg zerstörten Gruben in Nordfrankreich zugesprochen hatte.

 

Nach der Volksabstimmung von 1935 kam die Saar wieder zu Deutschland, das mittlerweile unter nationa- lsozialistischer Regierung stand. Die Saargruben wurden dem französischen Staat abgekauft und erhielten später die Form einer Aktiengesellschaft (Saargruben AG), deren einziger Aktionär das Deutsche Reich war.

Das Foto zeigt saarländische Bergleute bei der "Halbschicht" im Schacht Holz der Grube Göttelborn, ca.1956. (Foto: K. H. Janson)   

 

Das Hitlerreich musste möglichst schnell autark werden. Um einen Beitrag dazu leisten zu können, wurde der Bergbau an der Saar zu einem der modernsten Kohlenabbaubetriebe Europas ausgebaut. Man setzte die neuesten Schrämmaschinen und Ladegeräte ein und verwendete Spülbohrer, um die Gefahr von Silikoseerkrankungen zu vermindern. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde die Kohleförderung auf fast 15 Mio. Tonnen jährlich gesteigert.

 

 

 

b) Von der Mission Française zur Saarbergwerke AG  

 

1. Mission Française des Mines de la Sarre  (10. Juli 1945 bis 31. Dezember 1947)

 

Nachdem amerikanische Truppen im März 1945 das Saargebiet besetzt hatten, stellten sie die im Krieg teilweise stark zerstörten Bergwerke der Saargruben AG unter die Kontrolle ihrer CONAD Engineer Mining Operating Group (Saar Mining Mission). Die Gruben, die noch in Betrieb waren, förderten inzwischen nur noch unter 5 Mio. Tonnen pro Jahr.

Am 10.7.1945 übernahmen die Franzosen die Besetzung des Landes. Unmittelbar danach gründeten sie die Mission Française des Mines de la Sarre und unterstellten ihr die Bergwerke der Saargruben AG. Leiter der Zwangsverwaltung war zunächst Robert F. Baboin, später folgte ihm Marin Guillaume.

 

Die Aufgaben und Herausforderungen der Mission Française:

 

-      Wiederaufbau der Belegschaft (Kriegsgefangene,

       Rückführung von evakuierten Bergmannsfamilien,

-      Organisation von Wohnraum,

-      Neubeginn von Aus- und Weiterbildung,

-      Sicherstellung der Versorgung der Belegschaft mit Nahrung  und Bekleidung.

 

2. Régie des Mines de la Sarre  (1. Januar 1948 bis 31. Dezember 1953)   

 

Nach der Gründung des Saarstaats im Dezember 1947 wurden die Saargruben AG und damit auch die Mission Française zum 1. Januar 1948 aufgelöst. Alle Rechte und Besitzverhältnisse gingen auf die Régie des Mines de la Sarre mit Sitz in Saarbrücken über. Deren Verwaltungsrat übernahm nun, als zunächst rein französische Institution, die Verwaltung der saarländischen Steinkohlebergwerke einschließlich der Nebenbetriebe und dazugehöriger Unternehmungen.

 

Die geförderte Saarkohle wurde bereits seit dem Kriegsende in einen gemeinsamen Kohlen-Pool der Alliierten eingebracht. Diese verteilten die Kohlen nach gemeinwirtschaftlichen Richtlinien.

 

Am 20. Februar 1948 verfügte ein in Berlin geschlossenes Wirtschafts- abkommen, dass die Saar aus diesem Pool ausscheiden dürfe. Vom 1. April 1949 an konnte die Régie des Mines die Saarkohle ohne Auflagen und ohne jegliche Beschränkung absetzen. Daraufhin begann man sofort mit dem konsequenten Ausbau der saarländischen Gruben.

Der Verwaltungsrat der Régie des Mines bestand aus 30 Mitgliedern, von denen nur neun die Interessen der saarländischen Regierung und der saarländischen Unternehmer sowie der Arbeitnehmerschaft vertraten. Der Verwaltungsausschuss war ganz ohne saarländische Mitglieder.

 

"Die Saargruben dem Saarvolk"

 

Der Industrieverband Bergbau (IVB, wurde später zur Gewerkschaft Bergbau und Energie, IGBE) forderte schon von 1948 an, dass die Grubenverwaltung von der saarländischen Landesregierung übernommen werden sollte, denn er war der Überzeugung, dass

-    die Saargruben als Eigentum dem Saarland gehören,

-    die Saargruben von einheimischen Kräften verwaltet werden können,

-    die Saargruben in eigener Regie Gewinne abwerfen.

 

Die unzumutbaren Verhältnisse der ungleichen Zusammensetzung des Verwaltungsrates wurden durch Neuregulierungen in den Saar- Konventionen vom 3. März 1950 geändert. Dabei wurden zwei neue Organe mit jeweils paritätischer Besetzung geschaffen:

 

a) der Saargrubenrat, bestehend aus 18 Mitgliedern (9 Saarländer und 9 Franzosen; Vorsitzender war der französische Minister für Bergbau, Vizepräsident ein hoher saarländischer Beamter), und

 

b) der Grubenausschuss (6 saarländische und 6 französische Mitglieder); Vorsitzender abwechselnd ein Saarländer und ein Franzose. Außerdem zahlte die Régie an den saarländischen Staat eine jährliche Abfindung auf der Grundlage der Nettokohlenförderung.

 

 

3. SAARBERGWERKE  (S.B.W.)  (1. Januar 1954 bis 31. Dezember 1956)  

 

Am 1. Januar 1954 löste ein neues Unternehmen mit Namen SAARBERGWERKE die Régie des Mines ab. Grundlage dazu war ein Vertrag, der als Teil der Saarkonventionen am 20. Mai 1953 abgeschlossen wurde. Frankreich und das Saarland übernahmen damit gemeinsam die Verantwortung für den Abbau der saarländischen Kohlenfelder. Vorstand und Grubenrat waren weiterhin paritätisch mit Vertretern beider Länder besetzt. In dem Vertrag wurde festgelegt, dass er bis zum Abschluss einer Friedensregelung wirksam bleiben sollte. Nach erfolgter Anerkennung des Eigentums des Saarlandes an den Kohlenfeldern und Anlagen sollte sich die Laufzeit des Vertrages automatisch auf eine Gesamtdauer von 50 Jahren, gerechnet von 1950 ab, verlängern. [1]

 

1956 begannen die S.B.W. noch mit dem Bau einer neuen Kokerei in Völklingen-Fürstenhausen. Sie sollte vorwiegend die lothringischen Hüttenwerke mit Koks versorgen. Ob wohl deshalb der Beginn der Kokserzeugung auf den 14. Juli 1959 (dem französischen Nationalfeiertag) gelegt wurde?

 

[1] Art. 2 des "Vertrages zwischen Frankreich und dem Saarland über den gemeinsamen Betrieb der Saargruben" vom 20. Mai 1953.

 

Ende 1956 gliederten sich die Grubenbetriebe wie folgt:

 

Bergwerksdirektion Bexbach. Gruben: Kohlwald, St. Barbara I, St. Barbara II

 

Bergwerksdirektion Neunkirchen. Gruben: König, Heinitz, Dechen

 

Bergwerksdirektion Sulzbach. Gruben: Maybach, Mellin, Reden-Fett, Reden-Flamm (Itzenplitz)

 

Bergwerksdirektion Fischbach mit Sitz in Camphausen. Gruben: Camphausen, Franziska, Göttelborn

 

Bergwerksdirektion Jägersfreude. Gruben: Jägersfreude, Luisenthal, St. Ingbert

 

Bergwerksdirektion Geislautern. Gruben: Velsen, Ensdorf, Griesborn, Viktoria

     

1956 erreichte die Bergwerksdirektion Geislautern eine Höchstförderung von 3,78 Mio. t, gefolgt von der Bergwerksdirektion Sulzbach (3,48 Mio. t), Fischbach (3,13 Mio. t), Neunkirchen (2,65 Mio. t), Jägersfreude (2,52 Mio. t) und der Bergwerksdirektion Bexbach (1,38 Mio. t).

 

Unter den einzelnen Schachtanlagen stand die Doppelanlage Ensdorf-Griesborn an der Spitze (Jahresförderung 1956 1,88 und 1,38 Mio. t), gefolgt von Göttelborn, während St. Ingbert für 1956 die niedrigste Förderung mit 253.000 t auswies.

 

 

4. Saarbergwerke AG und die weitere Entwicklung nach der Rückgliederung  

 

Nach der Ablehnung des Saarstatuts am 23. Oktober 1955 stellte der Saarvertrag vom 27. Oktober 1956 die Weichen für den Übergang des Saarbergbaus auf die neuen Eigentümer Bundesrepublik und Saarland. Der politische Anschluss der Saar an die Bundesrepublik erfolgte am 1. Januar 1957. Am 30. September 1957 wurde die Saarbergwerke Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 35 Milliarden Francs gegründet. Anteilseigner waren die Bundesrepublik mit 74 und das Saarland mit 26 Prozent.

 

1958 erfolgte die Gründung des Unternehmensverbandes Saarbergbau. Er vertrat die Belange der Unternehmungen des Saarbergbaus als Arbeitgeberveinigung und Tarifpartei. Der Landtag beschloss die Wiedereinführung des Reichsknappschaftsgesetzes im Saarland und verabschiedete das Neuregelungsgesetz der Knappschaftsrentenversicherung.

 

In dieser Zeit verfügte die Saarbergwerke AG über 99 aktive Schächte. Davon dienten 24 als Förderschächte, die übrigen waren für Seilfahrt, Materialtransport und Frischluftversorgung zuständig. Schon ab 1956 versuchte man, den sich abzeichnenden Kohle- und Strukturkrisen durch eine Ausweitung der Mechanisierung zu begegnen, indem man z.B. Walzenschrämlader und Hydraulikstempel einführte. Bald wurden auch Verbundbergwerke und neue Betriebe geschaffen. Im Jahr 1958 mussten die ersten Feierschichten eingelegt werden, weil die Absatzverhältnisse auf dem Energiemarkt sich zunehmend verschlechterten. Um dieser Entwicklung zu begegnen, versuchte die Saarbergwerke AG, neue Absatzwege z.B. in der Veredlung der Kohle zu Koks, Gas und Strom zu finden.

 

   

                  Im Kammerbau werden Eisenstempel gestellt.                  Bis 1960 wurden auch im Saarbergbau Pferde unter Tage eingesetzt.

 


 

Die S/W-Fotos in dem obigen Abschnitt ohne eigene Quellenangabe wurden mit freundlicher Genehmigung der hervorragenden Website von "Kumpel Horst" entnommen: http://www.hschmadel.de/  - Die Farbzeichnung ist von F.L. Schmidt.

 


 

 

c) Tabellen zu Förderung und Absatz der Kohle

 

I) Kohleförderung im Saarland von 1913 bis 1956

 

  

           Entwicklung der Tagesförderung in Tonnen Kohlen                             Entwicklung der Jahresförderung in Tonnen Kohlen

 

  

                                       (aus der Saarbergwerke-Broschüre "Die Saargruben 1945 - 1957, 12 Jahre französisch-saarländische Verwaltung")  

 

II) Absatzpolitik

 

Die an der Saar geförderte Kohle wurde zu einem guten Drittel im Saarland selbst verbraucht; Abnehmer waren hier neben der Bevölkerung hauptsächlich die Eisen- und Stahlindustrie.

 

Ein etwas geringerer Anteil an Kohlen wurde nach Frankreich (hauptsächlich in den Osten des Landes und in die Zone um Paris) geliefert, und ein noch kleinerer Teil ging nach Deutschland. Der Rest verteilte sich auf zahlreiche andere Länder.

 

Die nebenstehende Tabelle zeigt die genauen Mengen je Land in den Jahren 1948 bis 1956.

 

 

Tabelle aus: Rauber, Franz: 250 Jahre staatlicher Bergbau an der Saar. Teil 2: Von den Mines Domaniales Françaises de la Sarre bis zur Deutschen Steinkohle AG. Sotzweiler 2003, Seite 205

 

 

Die Steinkohlengruben an der Saar  -  Stand: 1957

 

 

 

2) Die saarländischen Steinkohlenbergwerke

 

     der Nachkriegszeit und ihre Namensgeber

 

von Stefan Haas und Rainer Freyer

Zeichnungen von Fritz Ludwig Schmidt (mehr über den Zeichner ganz unten auf dieser Seite!)

  

Die Namen von Gruben, Schächten, Flözen und Fördertürmen sind ein signifikantes Merkmal des Bergbaus - nicht nur im Saarland. Sie spiegeln ein großes Stück der im Untergang begriffenen Industriekultur wieder. Ihre Namen sind somit ein Spiegelbild von Tradition und Kultur. Bei der Gründung der Saarbergwerke AG im Herbst 1957 waren 18 fördernde Gruben in Betrieb. Das Unternehmen verfügte damals über insgesamt hundert Schächte, die als Förderschächte, Wetter-, Material-, und Seilfahrtschächte dienten. Sie prägten in den fünfziger Jahren das Bild ihrer Umgebung und nahmen den Namen des jeweiligen Ortes an, oder der Ort erhielt den Namen der dort befindlichen Grube. Wie lauten diese Namen, was steckt hinter ihnen und was sagen sie aus? Im Folgenden soll ein ausschnittartiger, kein vollständiger, Überblick über die Namen dieser Gruben gegeben werden, von denen viele schon sehr bald, nämlich in den sechziger Jahren, geschlossen werden sollten. Die Reihenfolge der Nennung entspricht der Rangfolge ihrer Produktivität; die ersten sechs förderten am längsten, die restlichen wurden frühzeitig geschlossen.

 

 

Emblem aus der Fassade der ehemaligen Saarbrücker Bergwerksdirektion

(Foto:Stefan Haas)

 

 

 

Grube Reden

 

Die Grube in Landsweiler-Reden entstand um 1850 und wurde benannt nach dem preußischen Staatsminister Friedrich-Wilhelm Graf von Reden (1752-1815). Jener war schlesischer Berghauptmann, preußischer Oberberghauptmann und Minister. Er führte den darniederliegenden Bergbau in Schlesien zu einer neuen Blüte.

 

 

a) Reden-Flamm war lange Zeit der Name für den Schacht Itzenplitz in Heiligenwald. Itzenplitz lebte von 1799-1883 und war preußischer Minister und Naturwissenschaftler. Unter seinem Namen war der Schacht bis zur Integration in die Grube Reden (am 31. März 1958) ein eigenständiger Betrieb.

 

b) Reden-Fett war die zweite große Betriebseinheit in Reden. Beide Teile zusammen galten als eine

 

 

bedeutende Grube im Saarbergbau, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden war und noch 1980 mit ca. 3100 Mann 6800 t Kohle pro Tag förderte. 1989 erfolgte ihr Verbund mit der Grube Göttelborn.

 

Die Schachtanlage Reden-Gegenort war um 1900 über dem Schacht III der Grube Frankenholz am Standort Höchen erbaut worden. Im Jahr 1960 wurde sie an den heutigen Standort bei Bauershaus (zwischen Neunkirchen und Ottweiler) versetzt.

 

 

Grube Göttelborn

 

Benannt nach der Gemeinde Göttelborn, deren Name auf die Quelle "Gödelborn" zurückgeht. 1884 fanden erste Kohleschürfungen im Bereich des heutigen Ortes statt und es erfolgte der Anhieb der Grube Göttelborn. Betriebsbeginn war 1887.

 

1980 förderte die Grube Göttelborn bei einer Belegschaft von ca. 2200 Mann 7500 t Kohle pro Tag. Bei einem zu diesem Zeitpunkt geschätzten Kohlevorrat von 200 Mio. Tonnen ging man auch hier von einer noch langen Förderdauer aus. Das Verbundbergwerk Göttelborn-Reden entstand 1989. Schon acht Jahre später, nämlich 1997, wurde im Jahr des 110-jährigen Bestehens der Grube die Schließung des Verbundbergwerkes Göttelborn-Reden trotz großer Proteste seitens der Bevölkerung beschlossen.

 

Grube Camphausen

 

Die 1871 abgeteuften Fischbachschäch- te wurden 1874 nach dem Besuch des preußischen Finanzministers in Trier, Regierungsrat Otto Camphausen (1812 - 1896) in Grube Camphausen umbenannt. Die Namensgebung der Grube wurde ihm zur Ehre, da er dem aufstrebenden Bergbau an der Saar wirksame (finanzielle) Hilfe zukommen ließ. Die Grube galt 1980 als prosperierender Betrieb, der bei einer Belegschaft von ca. 1400 Mitarbeitern etwa 3500 t Kohle pro Tag förderte. 

Mehr Infos und Fotos zur Grube Camphausen finden Sie auf der Seite Gruben in Dudweiler.

 

Grube Luisenthal

 

Benannt nach einem Hof, der den Namen einer Tochter des Grafen Friedrich Ulrich von Ostfriesland (1667-1710), Christiane Luise, trug. Jener war ein Schwiegersohn der Verbindung Fürst Christian Eberhard von Ostfriesland und Eberhardine Sophie zu Oettingen-Sötern (1666-1700). Die Benennung geht auf das Jahr 1951 zurück und löste die 1836 eingeführte Bezeichnung "Obervölklingen" wieder ab. Der heutige Stadtteil von Völklingen profitierte damals sehr vom wirtschaftlichen Aufschwung, wuchs rasch an und wurde nicht zuletzt durch die Rückbenennung unabhängiger vom großen Völklingen. - Angehauen wurde diese Grube 1899. Nach sehr wechselvollen Jahren und von dem schweren Grubenunglück im Jahre 1962 überschattet (siehe unten, im Abschnitt 4), förderte sie im Jahre 1980 bei einer Belegschaft von ca. 2200 Bergleuten 5000 t Kohle pro Tag.

 

 

 

Grube Ensdorf (Grube Griesborn, Grube Duhamel)


1945 wurde die
Grube Griesborn mit dem Steinkohlenbergwerk Ensdorf-Viktoria zusammengelegt, die Förderanlage in Griesborn wurde 1950 geschlossen, ihre Fördereinrichtung abgerissen und die gesamte Förderung unterirdisch auf einem neu geschaffenen acht Kilometer langen Stollen zur Grube Duhamel gebracht, wo sie zu Tage gehoben wurde. Der Name der Letzteren geht auf Jean Baptiste Duhamel (1767-1847) zurück, Professor für Bergbau und Direktor der Bergschule in Geislautern. Er schuf 1810 zusammen mit anderen Bergingenieuren Napoleons den ersten Saargrubenatlas. Die Grube Griesborn war nach dem gleichnamigen Ort bei Schwalbach benannt.1957 legte man beide Gruben zusammen und gab ihnen den Namen des Ortes Ensdorf. Der Name Saarschacht (1913-1920 und 1935-1945) setzte sich nicht durch.

 

Ensdorf gehörte 1980 mit einer Fördermenge von 11000 t Kohle pro Tag und einer Leistung von 8000 kg je Mannschicht zur europäischen Spitzengruppe. 2600 Bergleute waren zu dieser Zeit hier beschäftigt, die noch geschätzte 300 Mio. t Kohle zum Abbau vor sich hatten.

  

 

 

Grube St. Barbara (Bexbach)

 

Zu Ehren der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute 1955 von SAARBERGWERKE bei Bexbach in Verbund mit einem Kraftwerk eingeweiht. Die Tagesförderung lag bei einer Belegschaft von rund 2400 Beschäftigten bei ca. 1500 Tonnen. 1959 wurde sie wegen mangelnder Rentabilität von der Saarbergwerke AG geschlossen.

 

 

Grube Kohlwald

Benannt wurde diese Grube bei Wiebelskirchen vermutlich nach dem Flurnamen "Kollwald", es besteht aber auch die Möglichkeit eines Bezuges zu den ersten Kohlegräbereien im 15. Jahrhundert oder zur Kohlegewinnung durch aufgestellte Meiler in diesem Wald. Die Stilllegung der Grube 1966 brachte zwar die dortige Förderung von 3650 t Kohle pro Tag durch eine Belegschaft von 2200 Mann zum Erliegen, die Kohlefelder wurden aber an die Grube Reden angeschlossen. Hier spielten auch die Annaschächte als zeitweiliger Förderstandort eine große Rolle. Sie waren benannt nach der Ehefrau des Oberberghauptmanns von Velsen.

 

 

Grube König   (Königsgrube)

 


Benannt wurde die Grube bei
Neunkirchen zu Ehren des Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840), der 1821 Saarbrücken besuchte. Bergmännisch geht sie auf den 1821 angehauenen Friedrich-Wilhelm-Stollen zurück, der Teil der Königsgrube war.

 

 

Vor der Stilllegung im März 1968 wurden auf dieser Anlage täglich 5200 t Kohle gefördert, bei einer Belegschaft von 3600 Bergleuten. Die unterirdische Kohlelagerstätte wurde nach der Schließung der Grube Reden zugetragen.

 

Grube Dechen

  

Diese Anlage liegt bei Neunkirchen und wurde nach dem Oberberghauptmann Dr. Heinrich von Dechen (1800-1889) benannt. Er war zu seiner Amtszeit für die Bergaufsicht im Saarland verantwortlich. Vor seiner Amtszeit als Oberberghauptmann in Bonn war er als Professor für Bergbaukunde in Berlin tätig und trug dazu bei, Geologie als eigenständige Disziplin zu etablieren.

 

 

Hier wurde von 1854 bis 1964 wertvolle Kokskohle gefördert. In den Jahren vor der Stilllegung förderten 1700 Bergarbeiter 2200 Tagestonnen. Die Lagerstätte wurde dem Feldesteil Reden zugewiesen

 

 

Grube Heinitz


Benannt wurde diese im Stadtbereich
Neunkirchens liegende Grube im Jahre 1851 nach dem bedeutenden preußischen Staatsminister für Bergwerks- und Hüttenwesen Friedrich Anton Freiherr von Heinitz(1725-1802). (Sein Nachfolger in diesem Amt war Freiherr von Reden.)

 

Zu bemerken gilt die Tatsache, dass Heinitz als Lehrer großen Einfluss auf den späteren preußischen Staatsmann Freiherr von Stein nahm). In den letzten Jahren ihres Betriebes erzielte sie eine tägliche Förderung von knapp 3000 t bei einer Belegschaft von ca. 2900 Mann. Im November 1962 wurde diese Grube stillgelegt und die Kohlevorräte wurden ebenfalls der Förderanlage Reden zugeordnet.

 

Grube Maybach

 

Um das Jahr 1883 wurde die Grube "Tränkelbach" von 1871 bei Friedrichsthal nach dem preußischen Minister Albert von Maybach (1822-1904) umbenannt. Unter Bismarck wurde dieser 1874 Leiter des Reichseisenbahnamtes, ferner war er langjähriges Mitglied des Reichstages und ab 1878 Minister der öffentlichen Arbeiten.
Auch diese Grube förderte über Jahre hinweg wertvolle Kokskohle bis zu ihrer Schließung im Jahr 1964. Auch dieser Feldesteil wurde der Grube Reden zugeschlagen. Sie förderte damals 5000 t täglich bei einer Belegschaft von 4300 Bergleuten.

 

Grube Franziska


Franziska war eine Tochter aus preußischem Königshaus, der zu Ehren diese Grube bei Quierschied benannt wurde. Damit war sie - neben der Grube Viktoria - die einzige Grube, die den Namen einer Frau erhielt, sonst geschah dies nur mit Schächten. Die Grube war ursprünglich eine Abteilung der Grube Camphausen gewesen, deren Westschacht 1920 in Franziska-Schacht umbenannt wurde. In den vierziger Jahren wurde Franziska II abgeteuft. Sie war von 1950 bis 1960 eine selbstständige Grube mit eigener Betriebsdirektion, wenn auch die Förderung weiterhin über die Grube Camphausen gehoben wurde.

 

Franziska hat damals bei einer Belegschaft von 2300 Beschäftigten eine Förderung von 3200 Tagestonnen erreicht. 1960 wurde sie an Camphausen angeschlossen.

 

Grube Mellin

 

Die Schächte bei Sulzbach wurden 1852 abgeteuft und zunächst wegen ihrer Lage Eisenbahnschächte III und IV genannt. Im Jahre 1858 wurden sie zu Ehren des preußischen Ministerialdirektors Mellin in Grube Mellin umbenannte.

 

Mellin lebte von 1796-1859 und war als Regierungsrat im Finanzministerium, Ministerialdirektor im Ministerium für Bau und Gewerbe sowie seiner Verdienste im Eisenbahnwesen als Generalbaudirektor tätig. Mellin fand 1952 Anschluss an Maybach. Sie förderte in den letzten Jahren mit 2200 Mann 2200 t Kohle pro Tag.

 

Grube St. Ingbert

 

Auch wenn sich die Tätigkeit des Heiligen Ingobertus als Einsiedler auf dem Gebiet von St. Ingbert historischen Beweisen entzieht, löst der Name St. Ingbert doch die ursprüngliche Bezeichnung Landolvinga bzw. Lendelfingen mit dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges ab.

 

Erstaunlicherweise lag die Verwaltung der Grube nicht nur beim Grafen von der Leyen und bei französischen Stellen, sondern auch bei einer russischen und einer österreichischen Grubenverwaltung (1814-1816). Geschlossen wurde die St. Ingberter Grube im Jahr 1959.

  

Die Förderung dieser eher kleinen Grube lag zuletzt bei 500 t Kohle pro Tag durch 450 Mann.

 

Grube Jägersfreude

  

Benannt nach dem Ort Jägersfreude, welcher seinerseits nach einem Jagdschloss des Fürsten von Nassau- Saarbrücken benannt wurde. Auch diese Grube traf im Jahr 1968 die Stilllegung, wenngleich der untertägige Anschluss an Camphausen die weitere Nutzung der Lagerstätte möglich machte.

 

Die Anlage hatte zuletzt eine Förderung von 4700 t Kohle pro Tag erbracht, die Belegschaft von 2900 Bergleuten stammte mehrheitlich aus dem Bliesgau.

 

Mehr Infos und viele zeitgenössische Fotos zur Grube Jägersfreude finden Sie auf der Seite Gruben in Dudweiler.

 

Grube Viktoria

 

Diese Grube lag am Ortsrand von Püttlingen, wurde ab 1869 abgeteuft und nach der damaligen Kronprinzessin Victoria Adelaide Mary Louisa von Sachsen-Coburg und Gotha, geborene Princess Royal von Großbritannien und Irland (1840 bis 1901) benannt. Sie war das erste Kind von Albert von Sachsen- Coburg und Gotha und Königin Victoria von Großbritannien. Nach ihrer Heirat mit Friedrich III. war sie preußische Königin und deutsche Kaiserin und später Mutter von Kaiser Wilhelm II. - Weitere Infos und Fotos gibt es auf der Seite Grube Viktoria.

 

Grube Velsen

 

Benannt nach dem Oberberghauptmann Gustav von Velsen im Jahre 1907, nach dessen Besuch bei der Anlage in Großrosseln im Rosseltal. Jener war von 1881 bis 1886 Vorsitzender der Bergwerksdirektion in Saarbrücken. Die Grube Velsen wurde im August 1965 Nebenanlage des Bergwerks Warndt, sie förderte Anfang der 60er Jahre 4500 t Kohle pro Tag mit einer Belegschaft von 3100 Bergleuten

 

Grube Frankenholz

 

Am 2. Januar 1941 kam es hier zu einer schweren Schlagwetterexplosion, bei der 41 Bergleute ihr Leben verloren. Nach diesem Unglück wurden die Arbeiten in der Grube für Jahre eingestellt, bis die Brände eingedämmt waren.

 

1947 wurde Jules Baumann Direktor der Frankenholzer Grube. Als unter seiner Leitung 1954 das Bergwerk St. Barbara in Bexbach entstanden war, wurden die Kohlen des Frankenholzer Grubenfeldes direkt in Bexbach zu Tage gefördert.

 

Am 30. April 1959 stellte die Saarbergwerke AG die Kohlenförderung in Bexbach ein.

 

Anhang

 

Einige bekannte saarländische Gruben sind in der obigen Aufstellung nicht erwähnt, weil sie zur Zeit des autonomen Saarlands entweder bereits geschlossen oder noch nicht eröffnet waren. Diese sollen hier genannt werden:

 

 

Die Grube Sulzbach-Altenwald bestand von etwa 1747 bis 1932; dann wurde sie von den Franzosen geschlossen.

 

 

Grube Von der Heydt: Diese Grube wurde 1850 vom Preußischen Bergfiskus gegründet und nach dem preußischen Handels- und Finanzminister August Freiherr von der Heydt (1801-1874) benannt. Ihre Entwicklung endete aber als Folge der Weltwirtschaftskrise schon 1932.

 

In den Jahren 1951/52 wurden die beiden Amelung-Schächte nochmals gesümpft und als ausgehende Wetterschächte der Püttlinger Grube Viktoria genutzt; 1965 wurde die Grube von der Heydt endgültig stillgelegt.

 

Die Grube Geislautern war etwa 1730 entstanden und wurde schon 1908 stillgelegt.

 

Grube Dilsburg: Die Anlagen dieser Heusweiler Grube wurden etwa zwischen 1910 und 1916 erstellt. Maximal förderte die Grube 234.000 Tonnen Steinkohle im Jahr. Die Belegschaft bestand aus bis zu 1400 Arbeitern und Beamten. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde die Grube am 26 6.1931 "vorübergehend" stillgelegt. Es kam aber nie wieder zu einer Wiederinbetriebnahme in der alten Form. Allerdings wurde der Schacht Dilsburg von 1966 bis 2000 wieder für das Bergwerk Ensdorf und später für die Grube Göttelborn in Betrieb genommen.

 

Die Grube Brefeld wurde 1872 eröffnet und 1935 mit Camphausen durch die Saargrubenverwaltung zu einem Verbundbergwerk zusammengelegt. Ab 1942 wurden die Flöze der Grube Brefeld nicht mehr weiter abgebaut. Dies geschah erst wieder, als die Privatgrube Brefeld 1956 die Abbaugenehmigung für die Flöze erhielt. 1962 war auch für sie der letzte Fördertag.

 

 

Die Grube Warndt entstand erst in den späten 50er- bzw. frühen 60er-Jahren.


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Auf der Seite Grube Viktoria finden Sie eine Einzelbeschreibung dieser Grube in Püttlingen mit Fotos aus den 50er Jahren.

Die Seite Gruben in Dudweiler beschreibt in Texten und Bildern die Anlagen in Hirschbach, Jägersfreude und Camphausen.

 

Weiterführende Literatur zu den Grubennamen:

 

- Schuster, Gerd: Grubennamen an der Saar. Wirtschaftshistorische Betrachtungen. Sonderdruck aus dem Saarbrücker Bergmanns-

   kalender 1980.

- Ruth, Karl-Heinz: Fürsten und Bergleute gaben saarländischen Gruben ihren Namen. In: Saarbrücker Bergmannskalender 1998, S.

  135 - 147.

 

 

 

3) Verschiedenes aus dem Saar-Bergbau

 

a) 1947: 100 Jahre Grube Heinitz                                                                        

 

 

 Die Grube HEINITZ feierte 1947 im Beisein von Gouverneur G. Grandval ihr 100-jähriges Bestehen. Die Gedenktafel

 wurde damals am Mundloch des Heinitzstollens angebracht und ist noch heute (2008) dort zu sehen. (Foto: Stefan Haas)

Weitere Teilnehmer bei der Zeremonie am 12. Juli 1947: R. Baboin, Generaldirektor der Mines de la Sarre,

M. Motreul, Chef der Gruppe Ost, J. Quoniam, Grubendirektor, und W. Wrede, Betriebsdirektor.

 


 

 

b) Mit bebilderten Broschüren wurde der Bergmannsberuf von der Grubenverwaltung beschrieben und beworben:

  

 

        

^        Wie das markante Namenszeichen verrät, wurden auch diese Zeichnungen von Fritz Ludwig Schmidt erstellt.          

 

 


 

 

     

 

Rechts: "Schacht und Heim" war die monatlich erscheinende Werkszeitung der Saarbergwerke AG. Auf dem Titelbild dieser Ausgabe

 aus den 50er Jahren sieht man den Saarknappenchor bei einem Besuch in Mosbach/Baden.vor dem "Palmschen Haus" am Marktplatz.

 


 

 

c) Das Steigerlied: "Glückauf! Der Steiger kommt."

 

(Nähere Erläuterungen zu dem Lied finden Sie auf der Seite Name, Flagge, Wappen, Siegel, Hymnen)

 

 

  Der Zeichner dieses Blattes ist leider unbekannt.

 

 

 

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4) Gruben-Unglücke im Saarland

    

(zusammengestellt von Rainer Freyer)

    

A)  In der Zeit zwischen 1945 und 1958 ereigneten sich sechs       Grubenunglücke mit tödlichem Ausgang:

 

 

1) am 23.12.1948 in der Grube Duhamel (zum Bergwerk Ensdorf gehörig):

 

Ein großer offener Grubenbrand erforderte schwierige Rettungsarbeiten durch die Grubenwehr. Die betroffenen Bergleute waren von plötzlich auftretenden Rauchschwaden überrascht worden. Von wem oder wodurch der Brand ausgelöst worden war, konnte nicht geklärt werden. Es waren 20 Tote zu beklagen. (Siehe Bericht der ILLUS weiter unten.)

 

2) am 17.5.1950 in der Grube Mellin (bei Sulzbach):

 

Während der Seilfahrt um 14 Uhr brach ein größerer Gesteinsbrocken aus der Schachtwandung des Schachtes 1 aus, schlug auf den aufwärts stehenden Korb auf und durchschlug das Korbdach. Zwei Bergleute wurden tödlich getroffen und zwei weitere mittelstark verletzt. (Quelle: Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Inf.A Nr. 210)

 

3) am 25.4.1952 in der Grube König (Neunkirchen):

 

Nach einer Schlagwetterexplosion konnten 7 Bergleute nur noch tot geborgen werden.

 

4) am 17.5.1954 in der Grube Franziska (Quierschied):

 

Eine Gruppe von Bergleuten wurde von hereinbrechenden Gesteinsmassen verschüttet. Dieses Unglück verursachte den Tod von 9 Bergleuten.

 

5) am 7.6.1955 auf der Grube Heinitz: 11 Tote (siehe Zeitungsbericht unten.)

 

6) am 8.10.1958 auf d. Privatgrube der Dr. Arnold Schäfer GmbH in Güchenbach

 

Infolge eines Strebbruchs hereinbrechende Gesteinsmassen kosteten drei Berg- männern das Leben; einer wurde schwer verletzt, drei waren verschüttet.

 

Die Daten zu Nr. 1 und 3 bis 5 stammen aus dem Buch von Evelyn Kroker (siehe unten!)

 

    

Titelbild der Werkszeitschrift der Saarbergwerke

nach dem Grubenunglück in Luisenthal 1962.

 (siehe weiter unten!)

 

 

 

 

Rechts:

 

(zum Unglück mit der Nr. 1 in der obigen Tabelle)

 

Grubenunglück am 23. Dezember 1948 auf der Grube Duhamel

 

Bildbericht aus der saarländischen Illustrierten ILLUS vom 21. Januar 1949

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unten:

 

(zur  Nr. 5)

 

Grubenunglück am 7. Juni 1955 auf der Grube Heinitz

 

Bericht aus NEUE ZEIT, dem Organ der Kommunistischen Partei Saar, vom 9. Juni 1955

 

Die Partei kritisierte darin wieder - wie schon öfter an anderer Stelle - die Abbaumethoden im Saarbergbau und sprach von "unmenschlichem Raubbau".

 

 

 

 

 

 

B)  Schwere Grubenunglücke im Saarland wenige Jahre vor und nach der Saarstaatzeit

 

 

1) Ein folgenschweres Gruben-Unglück ereignete sich am 2. Januar 1941 in der Grube Frankenholz: Am 2. Januar 1941 kam es hier zu einer schweren Schlagwetterexplosion, bei der 41 Bergleute ihr Leben verloren. Nach diesem Unglück wurden die Arbeiten in der Grube für Jahre eingestellt und erst wieder aufgenommen, nachdem die Brände eingedämmt waren.

 

 

2) Der schwärzeste Tag für den Bergbau im Saarland überhaupt war jedoch der

7. Februar 1962, als bei einer Schlagwetter-Kohlenstaubexplosion im Alsbachfeld der Grube Luisenthal  299 Bergleute ums Leben kamen. Höchstwahrscheinlich ging sie von einem über- und unterbauten Querschlag aus, der nur schwach bewettert war und in dessen Firste sich Methangas angesammelt hatte. Als Grubengasabflammung beginnend, die im Bereich einer Streckeneinmündung eine Schlagwetterexplosion auslöste, kam es schließlich zu einer Reihe von Kohlenstaubexplosionen mit verheerender Wirkung. Die Zündursache blieb ungeklärt. Das Entzünden einer Zigarette (es wurde Rauchzeug gefunden) oder die Glühwendel einer beschädigten Kopfleuchte kommen am ehesten in Betracht. Zu diesem Zeitpunkt waren 664 Arbeiter unter Tage, 433 von ihnen im Explosionsbereich. Nur 61 blieben unverletzt. An das Unglück erinnert heute ein Denkmal mit einer Statue der heiligen Barbara.

 

Das ganze Land war vor Entsetzen gelähmt. Bundeskanzler Konrad Adenauer sagte einen Tag später: "Die Gedanken des ganzen deutschen Volkes weilen in diesen Tagen im Saarland. Sie weilen bei den Opfern des furchtbaren Bergwerksunglücks von gestern, sie weilen bei den Angehörigen, bei den Hinterbliebenen ... Ich bin beauftragt, im Namen der Bundesregierung, ich darf wohl sagen im Namen des ganzen deutschen Volkes, heute hier zu sagen, wie sehr unser Herz erfüllt ist von Trauer und von Mitleid und wie wir alle helfen wollen, das Leid wenigstens zu mildern, das so viele im Saarland betroffen hat."

Das Denkmal Luisenthal wurde von dem Steinmetzen Karlheinz Gores in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Karl Adolf Gores geschaffen. (Mitteilung von Norbert Theo Schuler. Die Fotos des Denkmals sind von Stefan Haas, Weiskirchen, 2007.)

 

Literatur zum Thema Grubenungücke:

- Gerd Schuster: 200 Jahre Bergbau an der Saar (1754-1954). Bielefeld 1955.

- Evelyn Kroker: Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum. 2. Auflage, Bochum 1999.

- Antweiler, Franz und Rolshoven, Max: Im Ernstfall schneller vor Ort. 60 Jahre Hauptrettungsstelle Friedrichsthal. In: Bergmannskalender   1997,Seite 24.

- Paul Burgard / Ludwig Linsmayer / Peter Wettmann-Jungblut.Luisenthal im Februar. Chronik einer Bergbau-Katastrophe (ECHOLOT.   Historische Beiträge des Landsarchivs Saarbrücken, Band 10. Herausgegeben im Auftrag der Vereinigung zur Förderung des Landes-   archivs Saarbrücken). Saarbrücken 2012. - Eine ausgezeichnete, beeindruckende Dokumentation, die auch die Vorgeschichte beleuchtet.

 

 

  

 

Fritz Ludwig Schmidt

 

Zahlreiche Zeichnungen auf dieser Seite hat uns der saarländische Maler Fritz Ludwig Schmidt, Bübingen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt. F. L. Schmidt hat fünfzig Jahre lang (von 1947 bis 1997) für Saarberg gearbeitet. Sein markantes Namenszeichen ziert unzählige Zeichnungen, Skizzen und sonstige grafische Werke aus seiner Hand in zahlreichen Publikationen der Saarbergwerke. U.a. hat er viele Ausgaben des Saarbrücker Bergmannskalenders und die großformatigen Saarberg-Kalender mit seinen Zeichnungen ausgestattet. Schmidt hat auch für zehn Werte der saarländischen Briefmarken die Entwürfe geschaffen. Er verstarb im Dezember 2008 im Alter von 86 Jahren.

   

 

Dieser Wandteller mit der Signatur und dem Namen hängt neben der Eingangstür seines Hauses in Bübingen, in dem er bis zu seinem Lebensende gewohnt hat.

 

 

 

 

 

Links: Auch das Titelbild der Weihnachtsausgabe 1959 der Werkszeitschrift Schacht und Heim wurde von F.L. Schmidt gestaltet.

 

 

 

 

Verwendete und weiterführende Literatur zum

Thema Saarbergbau:         

 

- Slotta, Rainer: Förderturm und Bergmannshaus. Vom Bergbau an der Saar.   Saarbrücken 1979.

 

- Schneider, Gerhard: Das Revier an der Saar und sein wechselvolles   Schicksal. Geschichte des Saarbergbaus eng mit Entwicklung des Saarlands   verbunden. In: Saarbrücker Bergmannskalender 1999, S. 21 - 32.

 

- Schuster, Gerd: Der Steinkohlebergbau an der Saar. In: Das Saarland. Ein   Beitrag zur Entwicklung des jüngsten Bundeslandes in Politik, Kultur und   Wirtschaft. Saarbrücken 1958.

 

- Die Kohlengruben an der Saar. Bilder, Zahlen und Berichte über die Tätig-   keit der Régie des Mines, hrsg. von der Generaldirektion der Saargruben 1953.

 

- Die Saargruben 1945-1957. 12 Jahre französisch-saarländische Verwaltung.

 

- Rauber, Franz: 250 Jahre staatlicher Bergbau an der Saar. Teil 2: Von den   Mines Domaniales Françaises de la Sarre bis zur Deutschen Steinkohle AG.   Sotzweiler 2003.

 

- Bauer, K. / K. H. Ruth: Kohle der Saar. Neunkirchen 1986.

 

- Mallmann, Klaus-Michael / Steffens, Horst: Lohn der Mühen. Geschichte der   Bergarbeiter an der Saar. München 1989.

 

- RAG Aktiengesellschaft Detlef Slotta Der   Saarländische Steinkohlebergbau: Bilder von Menschen, Gruben und   bergmännischen Lebenswelten. Herne, o.D. (wahrscheinlich 2011).

 

 

Besondere Literaturempfehlung (sehr lesenswert, obwohl es nicht um den Bergbau an der Saar, sondern im Ruhrgebiet geht):

Prager, H.G.: 1000 Meter unter Tage. Männer in Strecke und Streb. Das Buch vom Bergbau. Stuttgart 1955; nur noch antiquarisch erhältlich, z.B. bei www.zvab.de

 

Speziell zur Grube Luisenthal: Thurn, G.: Chronologie des Bergbaus im Raum Luisenthal 1945 bis 1956. In: Völklinger Nachkriegsjahre

1945-1956. Teil 2. Völklingen 1998. S. 50-54.

 

Interessante Weblinks:

 

Einschlägige Literatur zu den einzelnen Gruben findet sich im Internet. Oftmals stellen die jeweiligen Gemeinden ihre (ehemaligen) Grubenanlagen und die dazugehörige Geschichte vor.

 

Ein Online-Lexikon mit sehr vielen Stichworten zum Bergbau finden Sie unter:

http://www.rag-deutsche-steinkohle.de/index.php?siteID=581

 

Weitere Links:  www.memotransfront.uni-saarland.de   /   http://www.hschmadel.de/geschichte/geschichte.html

http://www.saar-heimat.com/

 


 

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> Die Industrie im Saarland: Allgemeines; Sequesterverwaltung

> Dokumente aus dem Saar-Bergbau

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   Camphausen.

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Grubenomnibusse finden Sie auf der Seite Omnibusse.

 


Diese Seite wurde begonnen am 23.02.2008; zuletzt bearbeitet am 12.7.2018

 

 

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