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Gruben in Dudweiler
Texte und Bildauswahl von Reiner Schwarz, Dudweiler
Das Ortsbild von Dudweiler war weit über hundert
Jahre lang von zahlreichen Fördergerüsten und Bergehalden der drei Dudweilerer
Gruben "Hirschbach", "Jägersfreude" und "Camphausen" und ihrer Wetterschächte
geprägt. Lagen die eigentlichen Gruben auch an der Peripherie der Wohnbebauung,
so waren die Fördertürme und die Bergehalden doch weithin sichtbar. Die
kleineren Fördergerüste und Anlagen der Wetterschächte (z.B. Albert- bzw.
Pascalschacht, Richardschacht und Kittenschacht) lagen dagegen mitten in den
Wohngebieten.
a) Grube Hirschbach Weiter unten: die Gruben b) Jägersfreude und c) Camphausen
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Die Entstehung der Grube Dudweiler am Standort "Hirschbach"
ist eng verbunden mit dem Bau der Eisenbahnlinie Saar- brücken-Neunkirchen, die
1852 eingeweiht wurde.
In den Jahren 1849 bis 1860 wurden die Skalleyschächte als
Eisenbahnschächte I - III (Tiefbauschächte) in unmittelbarer Nähe dieser Eisenbahnlinie angehauen:
Skalleyschacht I - 1849, Teufe 632 m
Skalleyschacht II - 1850, Teufe 550,5 m
Skalleyschacht III - 1860, Teufe 432 m
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Die Bilder oben und links zeigen die Grube Dudweiler in der Zeit zwischen 1900 und 1910 (erst ab 1920 hieß sie Grube Hirschbach).
Mit der Errichtung der drei genannten Tiefbau- schächte auf der rechten Seite des Sulzbach- tales verlagerte sich der Schwerpunkt der
Kohleförderung in Dudweiler in dieses Gebiet. Das alte und erste Abbaugebiet am
„Brennen- den Berg“ verlor seine Bedeutung. Die letzte Grube dort, der
Ludwigsstollen, wurde 1916 stillgelegt.
In der Nähe der Skalleyschächte wurden
in den Jahren 1852/53 auch drei Kokereien gebaut und betrieben.
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Nachdem die Tiefbauschächte und die Kokereien in Betrieb
genommen waren, begann in Dudweiler, im gesamten Sulzbachtal und darüber
hinaus eine Jahrzehnte lange Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Grube
Dudweiler gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zu den leistungsfähigsten Anlagen
des Saarreviers. 1920 wurde sie in "Grube Hirschbach" umbenannt.
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Das Bild links zeigt die Skalleyschächte I, II und III der Grube Hirschbach etwa um 1955. Im Bild rechts aus dem Jahr 1952 sind die zwei Fördertürme mit Fahnen geschmückt, Anlass dazu war wahrscheinlich ein Fest- oder Feiertag. Rechts flattert die damalige Saarlandflagge.
Die Grube Dudweiler wurde am 1. April 1952 geschlossen, genau 100 Jahre nach der Inbetriebnahme der Skalleyschächte. Bereits am 1. Juli 1950 war der Durchschlag zur Grube Camphausen erfolgt. Dorthin wurde von diesem Tag an die gesamte
Förderung umgeleitet. Der letzte
Förderturm wurde schließlich im Jahre 1974 abgerissen.
Einige Zeit nach der Schließung der Grube wurde das Gelände zum Standort für die Zentralwerkstatt und das Arbeitsmedizinische Zentrum der Regionalverwaltung Saar der RAG-Deutsche Steinkohle.
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Links eine Luftaufnahme der Grube Dudweiler von etwa 1960, also wenige Jahre nach ihrer Stillegung. Rechts der Skalleyschacht III etwa zu der gleichen Zeit. Das Fördergerüst war auf einem Malakoff-Turm aufgebaut.
Unten eine weitere Luftaufnahme der Grube Hirschbach, dieses Mal aus einem anderen Blickwinkel. Sie müsste vor 1954 aufgenommen
worden sein. (Dieses Foto: Régie des Mines de la Sarre, L.P.V.A.)
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An der Bergehalde der Grube Hirschbach gegen Ende der fünfziger Jahre
Ein BERLIET GDC 6D (mit OE 4 - Kennzeichen) wird mit Hilfe eines Baggers beladen.
Der PKW in der Mitte ist ein Simca Messagère (mehr darüber siehe hier), das Cabriolet (OE 14) mit Stoffdach ist ein Opel Kadett (oder Olympia?) aus den 30er-Jahren.
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b) Grube Jägersfreude
Man kann davon ausgehen, dass schon im 16.
Jahrhundert in Jägersfreude Kohlen gegraben wurden. Ab 1809 wurde die Kohle
durch Stollen- anlagen abgebaut. Ähnlich wie bei der Grube Hirschbach begann
der Aufschwung der Grube Jägersfreude erst durch das Abteufen der beiden Tiefbauschächte
(Schacht I und II) im Jahre 1856. Diese Art der Kohlegewinnung wurde jedoch
erst im Jahre 1852 durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke durch das
Sulzbachtal möglich.
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Der Schiedebornschacht
Im Jahre 1898 begann man mit dem Abteufen eines Wetterschachtes im Schiedenborn. Er lag in Dudweiler am Ende des Alten
Stadtweges und hatte eine Tiefe von 274 m. Sein Querschnitt (Durchmesser) betrug
4,05 m. Er war ausziehender Wetterschacht und wurde 1969 verfüllt und
abgedeckt. Heute stehen auf dem ehemaligen Grubengelände mehrere Wohnhäuser.
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Schiedebornschacht: Fördergerüst 1957 |
Der Schacht Ende der 60er-Jahre
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Grubenanlage am Schiedebornschacht
1968
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Am 16. Juni 1906 wurde mit dem Abteufen des neuen Fettkohleschachtes (Schacht III) begonnen. Dieser wurde 1968 bis zur 6. Sohle
abge- teuft und hatte eine Tiefe von 750,2 m. Der Querschnitt des Rundschachtes
lag bei 6,40 m, der Ausbau erfolgte durch Mauerung.
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Frühe Aufnahme der Grubenanlage Jägersfreude aus dem Jahr 1906. Man erkennt hinten rechts die beiden Schächte I und II.
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Die Anlage 1935 mit den Schächten III und IV (Doppelschacht). Aufnahmerichtung Saarbrücken, im Hintergrund: die Bergehalden.
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Grube Jägersfreude etwa 1960. Das Bild wurde aufgenommen von der Grühlingstraße aus (heutige A 623). Im Hintergrund kann man links die katholische Kirche St. Hubertus Jägersfreude erkennen.
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Mitte der 1960er-Jahre: Die Berge
mussten mit einem Förderband (im Vordergrund zu sehen) über die Straße zur Bergehalde transportiert werden. Diese war rechts der Grühlingstraße in Richtung Rußhütte.
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Der Albertschacht, später Pascalschacht
Die Abteufung des Albertschachtes begann im Jahre 1916 im Wohngebiet an der Albertstraße und wurde nach einer betriebs-bedingten Unterbrechung im Jahre 1922 fortgeführt. Von da an hieß er "Puits Pascal" (Pascalschacht, siehe Bild rechts). Er war ausziehender Wetterschacht und wurde gleichzeitig auch als zusätzlicher Fahrschacht für die Ein- und Ausfahrt der Bergleute genutzt.
Aus diesem Grund wurden auf dem Grubengelände auch die hierfür erforderlichen Gebäude (Zechenhaus, Waschkaue, Kaffeeküche usw.) erstellt. In unmittelbarer Nähe der Schachtanlage baute man auch ein Schlafhaus und mehrere Beamtenhäuser. Nach der Fertigstellung des Schachts betrug seine Tiefe 224,9 m. Die letzte Seilfahrt erfolgte im Mai 1973, danach wurden der Schacht verfüllt und das Fördergerüst abgebaut. Zum Glück stellte man jedoch einen
Großteil der Übertagegebäude unter Denkmalschutz, so dass diese bis
heute erhalten geblieben sind.
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Der Pascalschacht zu Beginn der 1960er-Jahre; zu dieser
Zeit war die Grubenanlage noch in Betrieb.
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Anfang der 70er-Jahre: vorne
das unter Denkmalschutz stehende Zechenhaus mit Waschkaue; ganz rechts die frühere Kaffeeküche
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Belüftungsanlagen (Ventilatoren) der Anlage
Albert- bzw. Pascalschacht in den 1960er-Jahren
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Der weitere Ausbau der Grube Jägersfreude erfolgte
im Jahre 1920 durch den Schacht VI, der als Doppelschacht angehauen wurde und im Endausbau eine Schachttiefe von 525,7 m hatte. - Das Bild unten zeigt die Grube im Jahr 1957. Foto: Saarbergwerke, aus : "Die Saargruben 1945-57
Im Jahre 1967 betrug die Jahresförderung der Grube rund 1 Million Tonnen Fettkohle. Auf der Grube waren zu diesem
Zeitpunkt insgesamt 2.783 Bergleute beschäftigt.
Am 27. Juli 1968 wurde die Grube Jägersfreude
stillgelegt. Den Untertagebereich schlug man der Grube Camphausen zu. Im
Rahmen der Stilllegung der Grube Camphausen Anfang der 1990er Jahre wurden alle
vorhandenen Schächte der früheren Grube Jägersfreude verfüllt und abgedeckt.
Die beiden Fördertürme der Schächte III und IV, die lange Jahre das Wahrzeichen
von Jägersfreude waren, wurden leider abgebaut.
Die beiden Luftbilder wurden etwa 1955 aufgenommen. Sie zeigen die Grube Jägersfreude aus zwei verschiedenen
Blickrichtungen. © L.P.V.A. (Régie des Mines de la Sarre).
Einen grünen Grubenausweis für Belegschaftsmitglieder der Grube Jägersfreude sehen
Sie auf unserer Seite Dokumente aus dem Saar-Bergbau unter Nr. 3.
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c) Grube Camphausen
Der Ort Camphausen gehörte bis zur Verwaltungs- und Gebietsreform im Jahre 1973 zur damaligen Stadt Dudweiler. Ab 01.01.1974 wurde
er der Gemeinde Quierschied zugeschlagen und bildet heute gemeinsam mit Fischbach den Ortsteil Fischbach-Camphausen.
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Oben: So präsentierte sich die Grubenanlage Camphausen in den 1930er Jahren. Die Aufnahme wurde aus Richtung Fischbach
aufgenommen.
Das Foto rechts stammt etwa aus den 50er Jahren.
Nachdem im Sulzbachtal bereits ab 1850 Tiefbauschächte zur Kohlen- gewinnung abgeteuft wurden, beschloss man 1866 auch
im Fischbachtal die vorhandenen Fettkohlenflöze abzubauen. Die ersten beiden
Schächte zwischen Dudweiler und Fischbach (Fischbach gehörte bis 1899 ebenfalls
zu Dudweiler) wurden 1871 angehauen. Diese beiden Schächte wurden als
Fischbachschacht I (Teufe von 782 m) und II (Teufe von 982 m) bezeichnet. 1874
kam ein dritter Schacht hinzu (Endteufe 639 m; er wurde 1953 stillgelegt und
anschließend verfüllt). Nach einem Besuch des preußischen
Finanzministers Otto von Camphausen im Jahre 1874 erhielt das
Bergwerk den Namen „Grube Camphausen“. 1877 wurde mit dem Bau der Eisenbahn auf
der Fischbachstrecke begonnen.
Am 17. März 1885 kam es auf der Grube Camphausen zu
einer schweren Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion, bei der 180 Menschen
starben und weitere 30 verletzt wurden. Bei einer späteren Schlagwetterexplosion
am 16. Februar 1986 kamen sieben Bergmänner ums Leben.
Nachdem die Grubenverwaltung beschlossen hatte, den
Betrieb auszuwei- ten, wurde am 31. Oktober 1908 ein vierter Schacht angehauen
und bis 1911 zu einer Teufe von 779 m geführt (Schacht IV). Aus Platzmangel
entschied man sich gegen ein Stahlfördergerüst und baute einen Förderturm
aus Stahlbeton (sog. Hammerkopfturm - siehe Bilder!). Er war mit einer 2.500 PS starken
elektrischen Turmfördermaschine ausgestattet. Dieser Förderturm war die
weltweit erste Förderanlage dieser Art und steht heute unter Denkmalschutz.
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Im Jahre 1884 wurde mit dem Abteufen des
Wetterschachtes „Westschacht I“ begonnen. Dieser Schacht wurde 1924 in
Lydiaschacht umbenannt und stand auf Dudweiler Bann in der Nähe der heutigen A
623. Er wurde 1961 außer Betrieb genommen und verfüllt. Auch die unmittelbar
neben dem Schacht liegende Bergehalde erhielt den Namen „Lydia“ und dient heute als Naherholungs-gebiet. Der zweite Wetter-schacht „Westschacht II“ wurde 1886 angehauen und später in Franziskaschacht umbenannt.
Im Jahr 1988 wurde die Stilllegung des Bergwerks zum Jahr 1990 beschlossen. Am 1. Januar 1990 verlor Camphausen seine
Eigenständigkeit und wurde zusammen mit der Grube Reden
Teil des neuen Verbundbergwerks Reden- Camphausen.
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Das Farbfoto zeigt die Grube Camphausen in den 1980er-Jahren.
Das Bildmaterial stammt (außer den Luftbildern der L.P.V.A. - Régie des Mines) aus dem Bildarchiv der Bezirksverwaltung Dudweiler.
Diese Seite wurde begonnen am 29.10.2011 und zuletzt bearbeitet am 11.8.2017
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