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Zu Leserbriefen in Tageszeitungen

 

 


 

 

Ab und zu werden in Tageszeitungen Leserbriefe veröffentlicht, die unser Thema "Saarland von 1945 bis 1959" berühren. Manchmal möchte ich hier gerne "meinen Senf dazugeben".

 

1) "Le Mouvement pour le Rattachement de la Sarre" und "DVS"

 

In der SZ vom Sa/So, 28./29. September, schrieb ein Leser (Hervorhebungen durch Fettdruck sind von Saar-Nostalgie):

 

Dass Johannes Hoffmann (JoHo) Nazigegner war, ehrt ihn. Dass er emigrieren musste über Luxemburg nach Brasilien, war sicher schlimm, vielleicht lebensrettend. Aber nach seiner Rückkehr wurde er durch die Franzosen und vor allem Gilbert Grandval, den Hohen Kommissar, erster Ministerpräsident. Jede neue zugelassene Partei musste Mitglied der MRS (Mouvement de la Rattagement de la Sarre à la France) werden. Also für den Anschluss an Frankreich. Die DVP, später DPS, tat sich sehr schwer damit. Sie war aber so gut organisiert in der Illegalität, dass des Nachts, auch durch mich im Alter von 14 Jahren, immer Flugblätter verteilt wurden. JoHo verweigerte gar die Einreise von Franz-Josef Strauß, Prinz zu Löwenstein und Alfred Dregger. Er war kein Ruhmesblatt für das Saarland. Für mich gilt er noch heute als diktatorischer Lügner. Hans N. Schneider, Quierschied. - (Online-Version der SZ)

 

Auf die letzten beiden Worte am Ende des Briefes möchte ich nicht eingehen, sie geben die persönliche Meinung des Autors wieder. Aber einige andere Dinge möchte ich gerne korrigieren:

a) Mir ist nicht bekannt, dass Parteien Mitglieder der MRS werden konnten (geschweige denn mussten). Es ist allerdings richtig, dass sie mit den Vorstellungen der Franzosen übereinstimmen mussten (Loslösung von Deutschland und wirtschaftliche Anbindung an Frankreich).

b) Die Bewegung "MRS" hieß korrekt Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la France (Bewegung für die Angliederung der Saar an Frankreich).

c) Die DPS hieß vom 26.10.1946 bis zum 28.02.1947 nicht DVP, sondern DVS ("Demokratische Vereinigung des Saarlandes").   

 

Die SZ korrigierte eine Woche später (Sa/So, 5./6.10.13, Seite G6) die Fehler in dem Namen der MRS, baute aber einen weiteren Fehler ein und schrieb nun "du" (rattachement) statt "pour le". Alles nicht schlimm... aber durch einen Blick auf Saar-Nostalgie (und Eingabe der Abkürzungen "MRS" bzw. "DVS" in die Suchmaschine) hätte der Leserbriefschreiber (und der SZ-Redakteur) schnell die richtige Schreibweise finden und die Fehler leicht vermeiden können. Vielleicht kennen sie ja unsere Homepage noch nicht. Wir müssen leider immer wieder feststellen, dass viele Menschen noch nichts von ihr gehört haben, auch solche, die sich für das Thema interessieren. Und das ist schade....

 

 

 

2) Zu einem Leserbrief in der Saarbrücker Zeitung vom Freitag, 20. September 2013, auf Seite A4

 

Am 18. September war in der Saarbrücker Zeitung auf Seite B3 ein Bericht erschienen mit der Überschrift "Visionär Europas? Oder Vasall Frankreichs?" Anlässlich der Vorführung des neuen Films über Johannes Hoffmann im Saarbrücker Filmhaus mit anschließender Diskussion (wir hatten sie auf der Seite AKTUELL angekündigt) schrieb der Autor, SZ Redakteur Tobias Kessler, u. a.:

 

"Regisseur Boris Penth hat eine Dokumentation über ihn [JoHo] gedreht, über die Amtszeit 1947-1955 und deren Höhepunkt am 23. Oktober 1955: die Abstimmung über das Saarstatut - darüber, ob das Saarland der BRD angegliedert wird oder unabhängig bleibt, unter starker Anbindung an Frankreich."

 

Dazu erschien am 20. September folgender Leserbrief mit einer Antwort von Alfred Schön:

 


 

 

Hierzu eine Anmerkung vom Betreiber dieser Website:

 

Wie auch Alfred Schön in seiner Antwort bestätigt, hat der Schreiber des Leserbriefs (Ralf Herbolsheimer) Recht: Die Frage auf dem Stimmzettel der Volksbefragung vom 23. Oktober 1955 lautete: "Billigen Sie das (...) Europäische Statut für das Saarland?" Im Statut selbst war nichts darüber zu finden, was nach seiner eventuellen Ablehnung geschehen würde. Von Seiten der saarländischen und der französischen Regierung wurde verbreitet, dass in einem solchen Fall im Saarland alles so weitergehen werde wie bisher. Aber die Heimatbund-Parteien versuchten beharrlich, das Wählervolk davon zu überzeugen, dass ein Nein zum Statut eine Rückkehr der Saar zu Deutschland ermöglichen könne (siehe unsere Seite Saarstatut unter B). Deshalb war - entgegen der Leserbrief-Überschrift (die wohl von der SZ verfasst wurde) - die Wiedervereinigung sehr wohl ein "Wahl-Thema", zumindest im Kopf und bei den Diskussionen der Menschen. Die Entwicklung nach dem "Nein" beim Referendum zeigte schließlich, dass die Heimatbund-Parteien mit ihrer Vorhersage im Endeffekt Recht hatten.

 

Durch einen Blick in die Saar-Nostalgie-Seiten über Saarstatut und Volksbefragung kann man sich schnell und umfassend über dieses Thema informieren (siehe unsere Seiten im Kapitel STATUT). Rainer Freyer

 


Diese Seite wurde erstellt am 20.9.2013, zuletzt geändert am 6.10.2013.

 

 

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