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FC-Wappen
bis 1955
|
Der
1. FC Saarbrücken
von
1945 bis 1959
Texte
von Stefan Haas und Rainer Freyer
|

FC-Wappen ab 1956
|
> Zum
Inhaltsverzeichnis des SPORT-Kapitels
Dies ist die
Geschichte des 1. FCS in der Zeit von 1945 bis 1960
Wenn es einen
deutschen Fußballverein gegeben hat, der heftig
zwischen die Mühlsteine der Politik
geraten ist, dann ist dies der 1. FC Saarbrücken
gewesen. Und das geschah aufgrund seiner
geographischen Lage und der politischen Gegebenheiten
in der saarländischen Nachkriegsgeschichte im Zeichen der Saarfrage.
Innerhalb der "wilden Jahre des FCS", vom Wiederbeginn des
organisierten Fußballs nach dem Kriegsende bis 1956,
kann man eine Fülle von spannenden und spektakulären
Spielzeiten betrachten, denn sportlich gesehen leistete die Mannschaft des FCS in diesen
Jahren Großartiges: Sie erspielte sich mehrmals in der
deutschen Oberliga Südwest den Meistertitel oder
zumindest einen der vorderen Plätze, wurde in einem
Jahr (1948/49) sogar "inoffizieller" Meister einer
französischen Division, und sie trat in unzähligen
internationalen Freundschaftsspielen und Turnieren
gegen die besten und bekanntesten europäischen Vereine
an. Dabei erkämpfte sie sich zahlreiche Siege und
wurde so zur "interessantesten
Mannschaft Europas". Aber
beginnen wir mit den bescheidenen Neuanfängen ab 1945.
1945/46:
Neubeginn -- und schon Meister der "Zonenliga"

|
Schon
kurz nach dem Krieg regten sich in der aus der
Evakuierung heimgekehrten Bevölkerung Wünsche
nach einem Neubeginn sportlicher Betätigungen.
Bald wurden auch Rufe laut nach einem
Wiederaufleben des beliebten Fußballvereins Saarbrücken (so hieß der Verein vor
und während des Krieges), und am 30. August
1945 erlaubte die Militärregierung dem FVS einen voräufig
provisorischen Spielbetrieb. Bald danach
verlangte sie jedoch eine Neugründung der
Sportvereine unter neuen Namen. So wurde z.B.
Borussia
Neunkirchen in VfB Neunkirchen
umbenannt, und am 25. November 1945 ist in
Malstatt der 1.
Fußball-Club Saarbrücken ins Leben gerufen worden. Zu dessen
Vorsitzenden
wurde Hans
Helmer und
zu seinem
Pressewart Hermann
Neuberger
(der später DFB-Präsident wurde) gewählt. Bei
der ersten Weihnachtsfeier am 23. Dezember gab
es zwar Kaffee und Wein, aber keinen Kuchen,
weil Mehl und Zucker fehlten. Das
Foto von 1949 ist aus dem "Saarkicker".
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In der
ersten Spielzeit der Nachkriegsära spielte der
1. FCS zunächst in der Nordgruppe der Oberliga Südwest (man nannte sie auch
"die französische
Zonenliga")
mit Mannschaften aus Rheinhessen, Pfalz und
Saarland, und zwar: VfB (Borussia)
Neunkirchen, Hassia Bingen, SV Mainz, Wormatia
Worms, FC Idar, FK Pirmasens, 1. FC
Kaiserslautern, VfR Frankenthal und Phönix
Ludwigshafen. Die ersten Spiele dieser
provisorischen Meisterschaftsrunde wurden am
6. Januar 1946 ausgetragen. Im August 1946
durfte der 1. FCS als Tabellenerster der
Nordgruppe im Finale gegen den SV Rastatt
antreten, der seinerseits die Südgruppe der
Oberliga Südwest für sich entschieden hatte.
Die beiden Spiele endeten 4:4 und 5:0 für den
1. FC Saarbrücken, der damit Südwestmeister 1946
wurde.
1946/47:
Saarländische "Ehrenklasse", verkürzte
Zonenliga und internationale
Freundschaftsspiele
Die
Militärregierung hatte für diese Spielzeit
lediglich eine sogenannte "Ehrenklasse" genehmigt, die nur aus
saarländischen Vereinen bestand (Merchweiler,
Dudweiler, Neunkirchen, Homburg und Saar 05)
und die Liga unterhalb der Oberliga
darstellte. Dieser "Abstieg" hätte mangels
sportlicher Herausforderung mit Sicherheit zum
finanziellen Ruin des 1. FCS geführt. Deshalb
wurde schon im Januar 1947 diese "Ehrenklasse
Saar" beendet, und man spielte wieder mit den
bekannten Mannschaften aus Hessen, Saar, Pfalz
und Mosel in einer verkürzten
Meisterschaftsrunde der Zonenliga. Diesmal sicherte sich der 1. FC
Kaiserslautern die Meisterschaft, der FCS
erreichte Platz 3 (hinter Worms).
Neben den Ligaspielen
trug der 1. FC Saarbrücken in dieser Spielzeit
auch einige Freundschaftsspiele aus und gewann gegen
Trier, Köln, Frankfurt und Mannheim. Im April
1947 erlaubten die internationalen
Föderationen nach heftigen Bemühungen von
Gilbert Grandval erstmalig, dass französische
Mannschaften
gegen saarländische Vereine antreten durften.
Damit kam Grandval seinem Ziel, den Saarsport
aus der deutschen Sportgemeinschaft nach und
nach auszugliedern, ein gutes Stück näher.
Denn andere deutsche Vereine durften gegen
europäische Mannschaften wegen der noch
vorhandenen kriegsbedingten Vorbehalte
gegenüber Deutschland damals noch nicht
antreten.
Am 27. April 1947 kam es
zum ersten Spiel gegen eine französische
Mannschaft, und der 1. FCS unterlag im Stade Jean Bart (so war der Kieselhumes inzwischen umbenannt
worden) gegen den französischen
Meister "Stade Reims" mit 3:5. Im nächsten Treffen schlug
aber eine gemischte Mannschaft aus dem 1. FC
Saarbrücken und dem VfB Neunkirchen am 11. Mai
1947 ebenfalls im Kieselhumes den wohl
stärksten Pariser
Club "Stade Français" vor 30.000 Zuschauern mit 2:1. Die
saarländische Presse berichtete begeistert
über "das schönste Spiel seit Jahren"
(Sport-Echo). Auf dem Foto begrüßt der Präfekt Robert Parisot die Spieler im Namen der
Militärregierung; hinter ihm steht der
Vorsitzende der Verwaltungskommission des
Saarlandes und spätere Minister Erwin Müller. Parisot
äußerte sich nach dem Spiel sehr verärgert
über die Niederlage der Pariser Mannschaft und
forderte, in Zukunft nur noch sehr gute
französische Mannschaften gegen die Saarländer
antreten zu lassen, und auch dies nicht oft.
(Foto:
Jan Müller, Saarbrücken)
1947/48:
Freundschaftsspiele und Antrag auf Teilnahme
in französischer Liga
|

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Nach
der Währungsumstellung im Saarland am
20.11.1947 wurde dem FCS die Ausführung seiner
Meisterschafts- Auswärtsspiele durch
langwierige und umständliche Formalitäten beim
Grenzübertritt dermaßen erschwert, dass er die
Beteiligung in dieser Liga vorzeitig
einstellen musste (Meister wurde wiederum der
FCK, der FCS wurde rechnerisch Vizemeister).
In
dieser Saison trug er auch noch sieben
Freundschaftsspiele aus, davon zwei gegen
deutsche Vereine, nämlich 1860 München (2:1)
und VfB
Stuttgart
(5:1, siehe Einladung links), und fünf weitere
gegen französische Mannschaften, und zwar
zunächst gegen Nancy, Lille und Metz.
(Foto
der Einladungskarte: Wolfgang Laufer,
Landesarchiv Saarbrücken)
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Weil der FCS in der
"Ehrenliga Saar" ständig unterfordert gewesen
wäre und der Spielverkehr mit den anderen
deutschen Vereinen schließlich untersagt wurde
(der saarländische Fußball wurde aus dem
deutschen Ligasystem ausgegliedert),
entschloss er sich 1948 dazu, beim
Fußballverband Frankreichs (FFF) eine Teilnahme am
französischen Spielbetrieb in der dortigen zweiten Liga
zu beantragen, um damit das bestehende
erfolgreiche Gefüge seiner Mannschaft
zusammenzuhalten. Eine Ablehnung erfolgte
prompt, auch wenn die wahren Gründe hierfür
offiziell nicht angegeben wurden. Inoffiziell
ging man davon aus, dass generelle Aversionen
gegen Deutschland und Angst vor der
Spielstärke des FC Saarbrücken eine Rolle
spielten. Die offizielle Absage beinhaltete
auch den Wortlaut, man wolle dem
saarländischen Verein die hohen körperlichen
Anforderungen des französischen Profifußballs
nicht zumuten.
Antworten konnte der FC
Saarbrücken auf diese anmaßende Aussage mit
seinen letzten beiden Freundschaftsspielen
dieser Spielzeit, in denen er zunächst den
Erstligisten AS St. Étienne in Saarbrücken mit
5:1 bezwang und danach in Paris dem dortigen
Spitzen-Team Stade Français ein 1:1 Remis
abtrotzte. Die französische Regierung
schaltete sich an dieser Stelle ein und übte
Druck auf den französischen Fußball-Verband
aus. Nun fand ein Umdenken statt hinsichtlich
des Saarlandes, dessen Bevölkerung man ja für
die eigenen Zwecke zu gewinnen suchte. Im
Rahmen dieser "Anbiederung" konnte man dem mit
Abstand besten Fußballverein eine Teilnahme am
französischen Spielbetrieb nicht mehr
verwehren.
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1948/49:
"Inoffizielle" Meisterschaft in der 2. Liga
Frankreichs
Daher
durfte der "FC Sarrebruck" ab August 1948 nach zähen
Verhandlungen als Ersatz für den aus Geldmangel
kurzfristig abgesprungenen AS Angoulême an der zweiten Division Frankreichs teilnehmen, allerdings nur
außer Konkurrenz, sozusagen als "inoffizieller Gast".
Seine Spiele wurden für die offizielle Tabelle nicht
gewertet. Außerdem war ihm die Auflage erteilt worden,
wie die französischen Vereine mit einer Profi-
Mannschaft aufzutreten. Deshalb musste er innerhalb
kurzer Zeit eine Vertragsspieler-Abteilung aufbauen.
Über eine solche verfügte bis dahin noch kein anderer
deutscher Verein. Es gab zahlreiche Gegner im Saarland
gegen diese Profi-Mannschaft, aber der Vorstand ließ
sich nicht davon abhalten. Diese Entscheidung erwies
sich später als klug und weitsichtig, denn der FCS
konnte sich hierdurch eine hervorragende Stellung im
saarländischen Fußball erarbeiten.
Unter der sportlichen Leitung
von Trainer
Ossi Müller
entwickelte sich eine für den 1. FC faszinierende
Saison, eine Saison, in der die saarländischen
Fußballer zu ihren Auswärtsspielen der 2.
französischen Liga insgesamt über 23.000 km quer durch
Frankreich fuhren und dort die französischen
Halbprofis überwiegend dominierten. So gewannen sie
zum Beispiel sie zu Hause gegen Le Mans mit
8:0 (siehe Zeitungsausschnitt oben). Die
übrigen Gegner in Frankreich waren: Alès, Amiens,
Angers, Béziers, Besançon, Bordeaux, Douai, Le
Havre, Lens, Lille, Lyon, Monaco, Nantes, Nîmes,
(C.A.) Paris, Rouen, Troyes, Toulon, und
Valenciennes. Auch das Auswärtsspiel gegen Lyon war
bemerkenswert: Die Saarbrücker spielten zum ersten
Mal unter Flutlicht, gewannen 3:0 und erfreuten sich
der Begeisterung der französischen Zuschauer, die
sie lautstark und jenseits von jeglichen
deutsch-französischen Aversionen anfeuerten.
Auch wenn der
FC Saarbrücken in der französischen Liga außer
Konkurrenz spielte, druckten die Zeitungen immer die
vollständige, wenn auch inoffzielle Tabelle ab, in der
die Saarländer immer ganz oben standen. Am Ende hatte
sich der FCS mit 59 Punkten die
(inoffizielle) Meisterschaft
der 2. französischen Liga erspielt, die Girondins aus Bordeaux
erreichten lediglich 54 Punkte, waren damit aber
"offizieller Meister". Bei den 37 Spielen fehlte nur
das Rückspiel von Bordeaux in Saarbrücken, denn der
offizielle Meister zog es vor, beim inoffiziellen
Meister im Saarland nicht antreten zu wollen.
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Die
Bilanz dieser Spielzeit: In 37 Spielen erzielte der
FCS 26 meist hohe Siege, steckte nur vier
Niederlagen ein, und sieben Mal wurde unentschieden
gespielt. Das Torverhältnis am Ende: 148:50. Und dabei
musste Trainer Ossi Müller mit einem Kader auskommen,
der in der heutigen Fußballrealität undenkbar wäre: Es
standen ihm "nur" ganze 14 Spieler zur Verfügung! Der
Saarbrücker Herbert
Binkert (siehe Interview ganz unten) war treffsicherster Spieler der
gesamten 2. französischen Division mit 41 Toren. Den
dritten Platz in dieser Liste nahm der Stürmer Peter
Momber ein (27 Treffer), und auch die Plätze sechs bis
zehn wurden von erfolgreichen Saarbrückern belegt,
nämlich: Karl Berg (21), Franz Immig (12), Robert
Schreiner (11) und Jockel Balzert (10).
Im Anschluss an diese
atemberaubende Saison in der französischen Liga fanden
noch drei erwähnenswerte Freundschaftsspiele im Stadion Kieselhumes statt:
Am 21. April 1949 besiegte man vor 17.000 Zuschauern
die damalige jugoslawische Spitzenmannschaft Hajduk Split (heute wohl der
traditionsreichste kroatische Verein) mit 3:2.
Vierzehn Tage später kam es zum Duell der Malstatter
mit Charlton
London (siehe Plakat!). Gegen die hart einsteigenden Briten, die
in der ersten englischen Liga spielten, verlor man
jedoch knapp mit 0:1.
Der Abschluss dieser überaus
erfolgreichen Saison sollte dann auch wieder ein Sieg
sein, und zwar gegen einen französischen Gegner. Hatte
man es ja im Verlauf der Saison mit Mannschaften aus
der zweiten Liga Frankreichs zu tun, konnte man sich
nun mit dem frischgebackenen französischen Meister Racing-Club de Paris messen: Beim 4:1-Sieg spielte
man die Franzosen regelrecht an die Wand. Nicht
umsonst bezeichnete der damalige FIFA-Präsident Jules
Rimet den 1. FC Saarbrücken als die "interessanteste Mannschaft Europas".
Der Verein hatte zu diesem
Zeitpunkt in allen Abteilungen eine sehr erfolgreiche
Saison bestritten. In der Sparte Fußball unterhielt
der 1.FCS drei Amateur- und acht Jugend-, Junioren-
und Schülermannschaften, die durch häufige gemeinsame
Aktivitäten wie Weihnachtsfeiern oder
Sommernachtsfeste gesellschaftlich sehr stark
gefestigt waren. - Doch wie sollte es nun in der
kommenden Saison 1949/50 weitergehen?
(Plakat:
Landesarchiv Saarbrücken)
Der 1. FCS trat zunächst in
Saarbrücken gegen 14 Mannschaften aus sieben Ländern
an (darunter Rapid Wien, Hajduk Split und Standard
Lüttich), und danach kamen die drei besten Klubs noch
einmal an die Saar, um mit dem FCS in einer
Viererrunde den Gesamtsieger auszuspielen.
Den finanziellen Rahmen für
diese Veranstaltungen gewährte die saarländische
Landesregierung (natürlich aus Steuergeldern), da sie
gerne jede Möglichkeit einer Profilierung des
autonomen Landes wahrnahm. So kam den angereisten
Mannschaften eine umfassende

|
saarländische Gastfreundschaft zugute.
Die Siegprämien für dieses Turnier wurden von
der saarländischen Industrie gespendet und
beliefen sich auf 2
Millionen Franken.
Die finale Viererrunde im Juni 1950 trugen die
Mannschaften vom FCS,
Hajduk Split, FC Metz und
Stade Rennes
aus. Im Endspiel siegte Saarbrücken am 11.
Juni 1950 im Kieselhumes mit 4:0 gegen Stade
Rennes, und im Spiel um den dritten Platz
gewann Split mit 3:2 über Metz. Somit blieb
die Siegprämie im Saarland.
Bild links: Der Hohe Kommissar
Gilbert
Grandval gratuliert den Spielern des 1.
FCS
zum Gewinn des Endspiels im Ersten Internationalen
Saarland-Pokal 1949/50. (Foto:
Ferdi Hartung)
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Erwähnenswert
ist die Art, wie der FCS sich bei den Finalspielen als
Verein der Öffentlichkeit präsentierte: Alle Sportler
aller Abteilungen - Handballer, Tischtennisspieler,
Boxer, Billardspieler, Rollschuhläuferinnen, Kegler,
Hockeyspieler, Tennisspieler, Ruderer und die siebzehn
Fußballmannschaften - veranstalteten einen pompösen
Einzug ins Stadion Kieselhumes.
Es bleibt aber
festzuhalten, dass die Veranstaltung des
Internationalen Saarlandpokals leider nicht den
gewünschten finanziellen Erfolg brachte. Außerdem
bewiesen die immer wieder zwischen den Pokalspielen
eingeschobenen Freundschaftsspiele gegen hochklassige
Gegner aus der näheren Umgebung und das damit
verbundene immense Zuschauerinteresse, dass man sich
an der Saar wieder nach richtigem Ligafußball sehnte und die Spiele gegen
internationale Gegner in einem "künstlichen
Pseudowettbewerb" zwar nicht gerade widerwillig, aber
doch halbherzig und nur als Übergangslösung
betrachtete.
Zu erwähnen ist
hier noch die 3:5 Niederlage gegen den 1. FC
Kaiserslautern am 26.10.1949, als sich bei
ungemütlichem Wetter an einem Werktag 33.000 Zuschauer
bis dicht an das Spielfeld im Kieselhumes drängten.
Mehrere Tausend Zuhörer verfolgten zudem die
Ereignisse über Lautsprecher vor dem Stadion. Dass die
Begegnung gegen ein solches Aushängeschild des
damaligen deutschen Fußballs überhaupt genehmigt
wurde, belegt, dass die Franzosen ihre Politik der
rigorosen Trennung des Saarlands von Deutschland
inzwischen schon stark zurückgenommen hatten.

Überraschend
wurde der Verein im Frühjahr 1950 zu einem katalanischen Osterturnier nach
Barcelona
eingeladen, wo er, ebenso überraschend, eine katalanische Auswahl mit 2:1 besiegte. Darauf folgte
jedoch am 10. April eine 0:2 Niederlage gegen Universidad Católica de
Santiago de Chile; trotzdem
erreichte man immerhin am Ende den zweiten Platz in diesem Turnier. Und ein
Freundschaftsspiel, zu dem der 1. FCS dieselbe
chilenische Mannschaft am 3. Mai 1950 nach Saarbrücken
einlud, gewann er mit 4:1.
Das Foto
rechts zeigt die Saarbrücker Mannschaft 1950 in
Barcelona. Von links, stehend: Puff, Clemens,
Binkert, Monter, Berg, Adolph; hockend: Momber,
Biewer, Strempel, Schmidt, Philippi. (Foto aus "Die Molschder",
S.55.)
Ein weiteres Highlight war am 31.Mai 1950 in Saarbrücken das
Gastspiel des englischen Pokalfinalisten Liverpool FC, den man vor 18.000
begeisterten Zuschauern im Stadion Kieselhumes mit 3:0
schlug.
1950/51: Keine
Ligaspiele, aber sehr erfolgreiche internationale
Begegnungen
In dieser
Saison konnte der 1.FC Saarbrücken immer noch nicht an
nationalen Meisterschaften teilnehmen. Dafür gingen
die internationalen
Spiele
weiter: Am 2. Februar 1951 starteten die Malstatter
eine Tournee durch Südfrankreich und Spanien, auf der
US Cannes mit 2:1, Athletico Bilbao mit 4:0 besiegt und gegen La Coruña
ein 2:2 erzielt wurde. Höhepunkt und sportlicher
Glanzpunkt war aber zweifellos das Spiel gegen die
Mannschaft von Real
Madrid, die
schon seit zwölf Jahren kein Heimspiel mehr verloren
hatte. Vor 50.000 Zuschauern gewann der 1.FCS am 21.
Februar 1951 mit 4:0 gegen die Madrilenen, was eine
fußballsportliche Demonstration sondergleichen
bedeutete und minutenlange Begeisterungsstürme der
Zuschauer auslöste. "Es war wohl das schönste Spiel,
das je eine Malstatter Elf gezeigt hat, und es war
zugleich die Sensation im fußballverrückten Spanien." (Klimmt/Günther, Die
Molschder, S. 57).
|
Kurz nach der
Rückkehr ins Saarland bekam man eine weitere Einladung
zu einem Turnier, zu dem bisher nur wenige europäische
Mannschaften eingeladen wurden: Die Rede ist vom "Festival of Football" in
Liverpool. Es
folgte noch ein Turnier in Belgien,
und dann war
am 8. April 1951 der FC
Sao Paulo aus
Brasilien zu Gast in Saarbrücken. Gegen diesen Gegner
hatten die Malstatter allerdings keine Chance und
verloren mit 0:3.
Weiter ging die
Reise, diesmal wieder nach England,
wo man Mitte Mai 1951 erneut gegen Liverpool
(1:1) spielte, gegen Grimsby
Town 1:2
gewann und dem FC
Chesterfield
1:3 unterlag. Diese Ergebnisse bedeuteten
hervorragende Achtungserfolge gegen die hart
spielenden englischen Vollprofis.
Als nächstes
folgte eine Skandinavien-Reise, während der im Juni 1951
innerhalb von 13 Tagen 6 Spiele mit 14 Spielern
absolviert wurden.
Der 2. Internationale
Saarlandpokal,
der gemeinsam mit dem VfB Neunkirchen (erst vom
26.7.51 an nannte er sich wieder "Borussia")
ausgetragen wurde, konnte nicht mehr die sportlichen
oder gar finanziellen Erwartungen der Vereine
erfüllen. Die Finalspiele mussten im April 1951 wegen
der miserablen finanziellen Situation sogar abgesagt
werden. Der "Internationale Saarland-Pokal" war damit
zu den Akten gelegt.
FC-Stürmer Peter Momber
Insgesamt
war diese Saison für den 1. FCS somit von zahlreichen
internationalen Freundschaftsspielen und der damit
verbundenen internationalen Anerkennung
gekennzeichnet. Davon wurden seine finanziellen Probleme allerdings nicht geringer, und oftmals war
es nicht leicht, sich von Monat zu Monat über Wasser
zu halten. Immer größer wurde der Wunsch, bald wieder
an einem geregelten
Ligabetrieb
teilnehmen
zu können.
Hermann Neuberger (Foto: Lamdesarchiv
Saarbrücken)
1951/52: Wieder
in der Oberliga Südwest, und schon deutscher
Vizemeister!
Dieser Druck
bestand auch in der neuen Spielzeit weiter. Trotz der
vielen internationalen Begegnungen befand sich der
Verein praktisch in der Isolation, und der Wunsch,
wieder zusammen mit deutschen Vereinen in einer Liga
spielen zu können, wuchs stetig.
Schließlich
erreichte der Saarländische Fußballbund unter der
Federführung von Hermann
Neuberger >>
im Verbund mit
der FIFA gegen den Willen der saarländischen
Regierung, dass der 1. FCS und auch Borussia
Neunkirchen am Ligabetrieb
der deutschen 1. Liga, also der
Oberliga Südwest,
teilnehmen konnten. Obwohl der 1. FC nun bei der
Landesregierung in Ungnade gefallen war (sie stoppte
alle Zahlungen, insbesondere diejenigen für den Ausbau
des Stadions Ludwigspark) und entgegen aller Prognosen
der Fachleute - man fürchtete um die sportliche
Konkurrenzfähigkeit der Mannschaft, da sie in den
letzten zwei Jahren ja "nur" Freundschaftsspiele
bestritten hatte - erkämpften die
|
Malstatter gleich im ersten Jahr
auf Anhieb die Meisterschaft der Oberliga Südwest. Sie gewannen 23 ihrer insgesamt
30 Spiele, erreichten vier Mal ein Unentschieden und
mussten nur drei Niederlagen einstecken. Damit hatte
sich der FCS für die Gruppenspiele um die deutsche
Meisterschaft qualifiziert, was natürlich einen großen
Anreiz für die Zuschauer bedeutete. Das Stadion
Kieselhumes wurde hierzu extra auf ein
Fassungsvermögen von 35.000 Zuschauern ausgebaut.
Das Foto zeigt eine Szene aus dem Spitzenspiel >
dieser Saison zwischen dem 1. FCS und dem 1. FC
Kaiserslautern, mit Waldemar
Philippi (links)
und Fritz
Walter.
Foto: Landesarchiv
Saarbrücken / Historisches Museum Saar
Die Ergebnisse der Spiele des
FCS in den sechs Wochen der Gruppenspielphase
sprechen für sich:
|

|
27.04.52
1. FCS -
Schalke 04
4:1
11.05.52
1. FC
Nürnberg - 1. FCS
5:2
18.05.52
1. FCS -
Hamburger SV
3:0
25.05.52
Hamburger
SV - 1.FCS
4:1
02.06.52
Schalke 04
- 1. FCS
2:4
08.06.52
1. FCS -
1. FC Nürnberg
3:1
|
|
Somit wurden insgesamt 8:4
Punkte erreicht und 17:13 Tore erzielt - Resultate, die keiner für möglich gehalten
hätte, zumal der FCS zu jener Zeit auch noch den
Großteil der Spieler stellte, die die Fußballnationalmannschaft des Saarlandes bildeten und die
Ausscheidungsspiele für die Weltmeisterschaft 1954
austrugen (mehr zu diesem spannenden Thema im
Abschnitt Fußballnationalmannschaft).
|

Nun aber stand
der FCS am 22. Juni 1952 im Endspiel um die Deutsche
Fußballmeisterschaft,
und zwar zum zweiten Mal nach 1943, als er in Berlin
gegen Dresden mit 3:0 verlor. Zwei der Spieler von
damals, nämlich Herbert Binkert und Jockel Balzert,
spielten jetzt erneut in der Endspielmannschaft. Gegner war der VFB Stuttgart, der sich in der zweiten Gruppe
den ersten Platz erkämpft hatte.
Die
saarländische Landesregierung, der die Teilnahme des
FCS in der deutschen Oberliga ein Dorn im Auge war und
die ihm deshalb zu Beginn der Saison die Mittel
gekürzt hatte (siehe oben), wandte sich jetzt
wieder großzügig dem Verein zu, weil sie seine
erstaunlichen Erfolge zur eigenen Profilierung
benutzen wollte. Auch die Gegner der Autonomie nutzten
die Gelegenheit, indem sie das Finalspiel in
Ludwigshafen als ein Bekenntnis der Saar zu
Deutschland darstellten. Die Vertreter des FC betonten
aber den rein sportlichen Charakter des Ganzen. So
stand das Endspiel - politisch gesehen - ganz im
Zeichen der Saarfrage. (Mehr darüber können Sie in
einem Spiegel-Artikel vom
25.06.1952 mit dem Titel "Deutsch ist die Saar"
nachlesen.)
(Eintrittskarte zur Verfügung gestellt von
Florian Klenner.)

Man
zählte 3.800 Kraftwagen, die die saarländische Grenze
Richtung Ludwigshafen passierten, und mehr als eine
Million Karten sollen für das Spiel nachgefragt worden
sein. Doch es passten "nur" 85.000 Zuschauer ins
Südweststadion - ein Rekord, der bis heute nicht
gebrochen wurde. Beim VfB bezeichnete man das Spiel
später als eines der schönsten und spannendsten
Endspiele, die der deutsche Fußball bis dahin erlebt
hatte. Stuttgart
gewann knapp mit 3:2 Toren. Trotzdem wurde den Saarbrückern bei ihrer
Rückkehr in die Stadt ein triumphaler und
unvergesslicher Empfang bereitet. Über 100.000
Menschen standen am Straßenrand bis zum Rathaus, wo
Johannes Hoffmann jedem Spieler persönlich gratulierte
und eine goldene Uhr überreichte. (Siehe Foto: Die Mannschaft auf dem Balkon
des Saarbrücker Rathauses. (LA Sbr./Licht-2)
Und die
Landesregierung stellte sofort wieder 80 Millionen
Franken zum Ausbau des Stadions im Ludwigspark zur
Verfügung.
Ein Besucher unserer Seite, Helmut
Steinmetz, erzählt: "Mein Vater war als
FC-Anhänger mitgefahren und hat berichtet, dass der FC
in weiten Bereichen die bessere Mannschaft war und
auch verdient gewonnen hätte, doch war dem FC das
Schicksal des Verlierens aufgedrückt worden." Es wird
auch kolportiert, dass einige saarländische
Fußballfans damals den Verdacht hegten, der FCS habe
"leider mit 3:2 verlieren müssen", da eine Saar-Mannschaft ja nicht
Deutscher Meister sein durfte.
1952/53: Nur dritter Rang im
Jubiläumsjahr - Wiedereröffnung des
Ludwigsparkstadions
Die Saison 1952/53 begann für den 1. FCS zunächst wieder einmal auf internationaler Ebene. Da
es eine einmalige Gelegenheit war, folgte man noch vor
Saisonbeginn im Juli 1952 einer Einladung nach Brasilien, wo es das zweite Turnier der "Copa Río"
zu bestreiten galt. Allerdings gingen alle drei Spiele
dort deutlich
verloren: gegen Sao Paulo mit 6:1, gegen Austria Wien
mit 5:1 und gegen
Libertad Asunción mit 4:1. - Aber während dieser
Saison gab es vor
45.000 Zuschauern auch ein
Spiel in Amsterdam gegen die holländische Nationalelf, das der FC mit 3:2 gewann.
Da im Jahre
1903 beim TV Malstatt erstmalig eine Abteilung für die
damals neu aufgekommene Sparte "Fußball" gegründet
wurde, welche als Ursprung für den früheren
"Fußballverein Malstatt-Saarbrücken" und damit auch
für den späteren 1. FCS angesehen werden kann, feierte
der FC im Jahr 1953 sein 50-jähriges Jubiläum.
Bild
rechts: eine Anstecknadel des 1. FCS aus dem Jahr
1953
Die Malstatter
erreichten in dieser Saison jedoch nicht die
Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Bis 1961
sollte man an dem damals übermächtigen Nachbarn aus
der Pfalz, dem 1. FC Kaiserslautern, scheitern. Ein
sportlicher Grund hierfür war in diesem Jahr mit
Sicherheit auch die Tatsache, dass der 1. FCS laufend
seine besten Spieler der saarländischen Nationalmannschaft
zur Verfügung stellen musste.
|
Startete die FCS-Mannschaft noch
verheißungsvoll mit sechs Siegen in die
Oberliga-Runde, so gab es doch immer wieder
Punktverluste, und man wurde am Ende "nur" Dritter.
Eine herbe Niederlage handelten sich die Malstatter am
25. Januar 1953 ein, als sie vom 1. FC Kaiserslautern
mit 0:9 besiegt wurden.
Das Besondere
an dieser Saison war - abgesehen vom Spielgeschehen -
die Spielstätte: Nach langen, häufig
unterbrochenen Bauphasen spielte der 1. FC Saarbrücken
wieder im Ludwigsparkstadion. Es wurde im Jubiläumsjahr
fertig gestellt und am 2. August 1953 seiner
Bestimmung übergeben. Damit wurde der Hartplatz im
Stadion Kieselhumes durch einen Rasenplatz in einem
repräsentativen Stadion abgelöst, der auch der
Leichtathletik zur Verfügung stand. In dem Eröffnungsspiel im neuen Stadion sahen 30.000
Zuschauer einen 3:1 Sieg des 1. FCS gegen Rot-Weiß
Essen.
Das Bild
zeigt den Einmarsch der FC-Sportler vor dem
Eröffnungspiel. (Foto: Landesarchiv Saarbr.,
Licht-5)
|
1953/54: Sportliche
Talfahrt: nur 5. Platz in der Oberliga
Diese Saison
muss für den 1. FCS erstmals seit langer Zeit als
sportliche Talfahrt überschrieben werden. Nach fünf
Monaten wurde der glücklose jugoslawische Trainer
Momirski durch Helmut
Schön
ersetzt. Bemerkenswertes Highlight der Saison war die
Niederlage der Malstatter gegen den Aufsteiger und
Lokalrivalen Saar
05, dessen
Mannschaft vom ehemaligen Saarbrücker Trainer Ossi
Müller betreut wurde. In der Abschlusstabelle lag der
1. FCS hinter dem 1. FC Kaiserslautern als Meister,
dem FK Pirmasens, TuS Neuendorf und Saar 05 auf Rang 5.
1954/55:
Oberliga Südwest: Platz 3
Diese Saison,
die sportlich ganz im Zeichen der schließlich von
Deutschland errungenen Weltmeisterschaft stand, endete
für den 1.FCS mit dem undankbaren dritten Platz in der Oberliga Südwest. In seinem letzten
Spiel der Saison spielte der FCS zwar noch einmal so
gut wie in seinen besten Zeiten und bezwang den großen
Konkurrenten aus der Pfalz (1. FCK) vor 28.000
Zuschauern mit 5:3, aber es langte nicht mehr zum
Erreichen der Endrunde. Umso bedauerlicher war, dass
bei Punktegleichheit mit der zweitplazierten Wormatia
Worms (der 1. FCK wurde wiederum Meister) nur die
Anzahl der Gegentore hierfür verantwortlich war.
Einziger Trost dieser Saison war, dass Saarbrücken mit
Herbert Martin den neuen Torschützenkönig der gesamten Oberliga Südwest stellte. Ihm
waren 27 Treffer
gelungen.
Bild rechts: siehe
nächsten Abschnitt!
|
1955/56: Teilnahme am
ersten Europapokal der Landesmeister
Foto: Schnappschuss aus dem Europapokalspiel am
23.11.1955 gegen AC Mailand

Aus dieser
Saison gibt es für die Saarbrücker wieder ein
internationales Ereignis zu vermelden: Der 1. FCS
durfte als Vertreter des (damals immer
noch)
autonomen Saarlands am Europapokal teilnehmen, und er bekam den AC Mailand
zugelost. Am 1. November besiegte er diesen im
Mailänder San Siro
Stadion sogar mit 4:3 (das Siegtor erzielte Herbert
Martin). Da aber
das Rückspiel am 23. November 1955 in Saarbrücken (siehe Plakat oben) mit 4:1 verloren ging, schied
der Club bereits im Achtelfinale frühzeitig aus diesem
ersten Landesmeisterwettbewerb aus.
In der Oberliga
erreichten die Malstatter leider wieder nur den dritten Platz. Bemerkenswerte Ergebnisse waren
das 2:1 am Tag der Volksabstimmung
(23. Oktober 1955) gegen Borussia Neunkirchen und der
Rekordsieg mit 10:1 Toren gegen den FSV Mainz 05.
Zum Bild links:
In dieser Saison wurde noch ein weiteres hinreißendes
Spiel ausgetragen, das am 31. Dezember 1955 auf dem
Sportfeld neben dem Saarbrücker Ludwigsparkstadion
15.000 Zuschauer begeisterte und in eine entfesselte
Sylvesterstimmung versetzte. Der 1. FC Saarbrücken
traf in diesem Pokalvorschlussrundenspiel auf den 1.
FC Kaiserslautern. Beide Mannschaften spielten
von Anfang an offensiv, und die Zuschauer erlebten
insgesamt 14 herrliche Tore - das Endergebnis lautete
7:7 nach Verlängerung. Deshalb musste das Los
entscheiden. Es sprach dem 1. FCK den Sieg zu. Fritz
Walter war bei diesem Spiel nicht dabei, weil er
verletzt war. Als Kapitän seiner Mannschaft war er mit
einem Losentscheid aber nicht einverstanden. Er legte
daher Einspruch ein und plädierte für eine Wiederholung
des Spiels. Der Verband stimmte seinem Wunsch zu, und
am 1. Februar 1956 wurde die Partie auf dem Betzenberg
in Kaiserslautern wiederholt. Der 1. FC Saarbrücken
gewann 4:3 und kam dadurch eine Runde weiter.
Allerdings schied er in der nächsten Runde aus.
Das Foto
oben wurde von Ferdi Hartung geschossen. Es
zeigt v.l.n.r.: Herbert Martin vom FCS sowie die
FCK-Spieler Wagner und Mangold. Über diese beiden Spiele
berichtete am 31.12.2010 das Magazin FORUM: http://www.magazin-forum.de/vierzehn-boller-an-silvester-1955/
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Im Jahr der
Volksbefragung (1955) wurde beim 1. FCS in geheimer
Abstimmung beschlossen, die blau-weiß- rote Saarflagge aus dem Vereinswappen zu entfernen.
Die
Zeitungsmeldung (links) erschien 1955 unter der dicken Überschrift
"1. FCS
verbannt Saarflagge" in der Zeitung Deutsche Saar,
die von der DPS herausgegeben wurde.
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1956/57:
Vizemeister der Oberliga Südwest
Innerhalb dieser Spielzeit wurde das Saarland am 1.
Januar 1957 elftes Bundesland der Bundesrepublik
Deutschland. Im Zuge der Rückgliederung der einzelnen
Sportverbände wurde auch der saarländische Fußball vom
Juli 1956 an wieder dem DFB unterstellt.
Sportlich
gesehen ging es für die Malstatter wieder aufwärts:
Diese Saison beendeten sie mit der Vizemeisterschaft in der Oberliga und qualifizierten sich
damit für die Meisterschaftsendrunde. Folgende Spiele
wurden ausgetragen:
In Stuttgart
2:2 unentschieden gegen Nürnberg (siehe Foto rechts
und nächsten Abschnitt!), in Frankfurt 3:1 Niederlage
gegen Duisburg, und in Düsseldorf 2:1 Niederlage gegen
den HSV. Folglich konnte das ganz große Ziel, die
Deutsche Meisterschaft, wieder nicht erreicht werden.
Das
Sport-Magazin würdigte auf seinem Titelblatt der Nr.
22/1957 die gute Leistung des FCS in dieser
Spielzeit und kommentierte in der Bildunterschrift:
"Der 1. FC Saarbrücken brachte den favorisierten 1. FC Nürnberg an den Rand einer
Niederlage. Der Südwestzweite be- geisterte mit
einem glänzenden Kombinationsspiel..." Das
Titel-Foto (rechts) zeigt neben Schiedsrichter
Schreiber und den Nürnbergern Müller und Glomb die
FC-Spieler W.
Philippi
und A.
Keck
vor einem direkten Freistoß, den Morlock verschoss.
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1957/58: Der FC
erreicht nur Platz 8 in der Oberliga
1958/59: Wieder
auf Platz 4 der Oberliga Südwest
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Nach der Rückgliederung der Saar in
die Bundesrepublik:
Die 60er-Jahre
standen im Zeichen der Gründung der Bundesliga.
Der 1. FCS war in derem ersten Jahr (1963/64) zwar
dabei, stieg aber nach einer Saison bereits ab und
benötigte danach etwa 10 Jahre bis zum Wiederaufstieg
in die höchste Klasse. Er überstand dort aber nur zwei
Spielzeiten.
Fazit der frühen Geschichte
des 1. FC Saarbrücken:
Die
Glanzzeit des 1. FC, in der er seine
sensationellsten Erfolge erzielte, fiel tatsächlich
in den Zeitabschnitt der saarländischen
Teilautonomie, besonders während der Jahre 1945 bis
1952.
Bild rechts: Immer attraktiv waren die
saarländischen Lokalderbys zwischen dem 1.FCS und
Borussia Neunkirchen (hier im Jahr 1956). Links Gerd
Lauck (Borussia), rechts Peter Krieger (FCS).
Im Januar 2009
veröffentlichte die Zeitschrift "11 Freunde" in ihrer Nr. 86 ein Interview von Milan
Jaeger mit dem früheren FC-Spieler Herbert Binkert, das wir mit freundlicher Genehmigung des
Verlages hier wiedergeben (Herbert Binkert ist am
4.1.2020 verstorben):
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Quelle: 11 Freunde, Nr. 86 vom Januar 2009
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Literaturhinweise:
- Gerhard Reuther: Der neue FCS. 1. FC Saarbrücken 1903-1983.
Taunusstein, 1983 - Reinhard Klimmt / Herbert
Günther: Die Molschder 1903-2003. 100 Jahre 1. FC
Saarbrücken.
2003
- Ulrich von Berg: Ein Jahr beim Erbfeind. Wie es ist, wenn ein ambitionierter
Fußballklub in die Mühlen der Politik gerät und mal zu
diesem, mal zu jenem Land gehört - falls
man ihn überhaupt mitspielen lässt. Die einzigartige
Geschichte des 1. FC Saarbrücken in der
Nachkriegszeit. In: 11 Freunde.
Magazin für Fußballkultur. Juli 2008. Nr. 80. S. 64-69
- Pierre Lafranchi. Der
saarländische Fußball von 1947 - 52 - Gegenspieler
der Diplomatie.
In: Von der
`Stunde 0´ zum `Tag X´.
Das Saarland 1945-1959.
(Katalog zur
Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im
Saarbrücker Schloss). Saarbrücken, 1990
Weblinks:
- 1. FC Saarbrücken - Webseite: http://www.fc-saarbruecken.de/
- Wikipedia: http://de.wikipedia.org., Stichwort "1. FC
Saarbrücken".
- Saarländischer Fußballverband
(SFV): http://www.saar-fv.de
- 100 Jahre FCS: www.100-jahre-fcs.de
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